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Mindestlohn kommt Das Ende der Billig-Friseure

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RoterTeufel

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Mindestlohn kommt
Das Ende der Billig-Friseure


Ein Kurzhaarschnitt für neun Euro bei „Cut&Go“, Färben für zwölf Euro bei „Cutman“, Strähnchen für 13 Euro bei „C&M“.

Wer beim Billig-Friseur seine Haare schneiden lässt, zahlt nur ein Taschengeld. Die eigentliche Zeche berappen die Mitarbeiter, die am Monatsende keine 1000 Euro verdienen. Viele liegen mit ihrem Gehalt sogar unterm Existenzminimum. Das soll sich endlich ändern: Für Friseure wird ab April über einen Mindestlohn verhandelt.

Die Gewerkschaft Verdi und der Zentralverband des deutschen Friseurhandwerks führen erste Sondierungsgespräche. „Alle Landesverbände des Friseurhandwerks sehen die Notwendigkeit, einen branchenweiten Mindestlohn zu verhandeln”, erklärte Verdi-Verhandlungsführerin Ute Kittel.

Die Frage sei nicht mehr OB, sondern WIE ein Mindestlohn für die Branche aussehen könne. Bis 2015 soll er bundesweit eingeführt sein.

Die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten soll dann nicht mehr auf Aufstockungsleistungen angewiesen sein, lautet das Ziel von Verdi. Im Gespräch: 8,50 Euro pro Stunde. Wird dieser Mindestlohn allgemeinverbindlich, müssen den auch „Cutman“ und Co. an ihre Leute zahlen.

Das Ende der Billig-Ära

Die Kundschaft müsse sich darauf einstellen, dass mit einem Branchenmindestlohn „das Ende der Ära 'Billig will ich'” eingeleitet werde. „Die Dienstleistungen des Friseurhandwerks haben einen Preis, den künftig nicht mehr die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch unhaltbare Löhne subventionieren”, erklärte Ute Kittel. Fairen Löhnen würden dann auch faire Preise folgen.

„Tariferhöhungen werden sich auf die Preise auswirken“, bestätigt auch Rainer Röhr, Geschäftsführer des Zentralverbands des deutschen Friseurhandwerks gegenüber BILD.de. Denn die Preise setzen sich mindestens zu 50 Prozent aus den Personalkosten zusammen.

Wie unfassbar niedrig die Löhne in der Branche sind, bestätigt Verdi-Sprecherin Christiane Scheller: „Berufseinsteiger verdienen nach der Ausbildung in Brandenburg 3,05 Euro in der Stunde plus Umsatzbeteiligung.“ Abbrecher ohne abgeschlossene Ausbildung liegen noch darunter: 2,75 Euro.

In Thüringen verdient ein Friseur-Geselle laut Tarifvertrag 613,55 Euro im Monat., in Mecklenburg-Vorpommern 726,03 Euro. Zum Überleben ist das zu wenig – deshalb müssen diese Menschen ihren Lohn vom Staat aufstocken lassen.

Viele ausgebildete Friseure sind deshalb in die Selbstständigkeit geflüchtet und versuchen, als Unternehmer mehr Geld zu verdienen. Auch das ist ein mühsames Geschäft.

Denn die Zahl der Friseursalons in Deutschland ist seit dem Jahr 2000 von 63 000 auf heute 82 000 gestiegen. Die Zahl der Kunden und die Besuchs-Frequenz ist jedoch ungefähr gleich geblieben. Das heißt, der Kuchen wird nun unter einem Drittel mehr Betriebsstätten aufgeteilt.

„Das sind oft Kleinstselbstständige, Ein-Personen-Unternehmen. Wir haben in Deutschland 25 000 Salons mit einem Jahresumsatz unter 17 500 Euro“, sagt Röhr. Im Resultat komme das einer „Atomisierung der Branche gleich – mit negativen Folgen für den Preiswettbewerb, die Qualitätsstandards und die Fachkräfteentwicklung“, wie der Zentralverband auf seiner Internetseite die Lage beschreibt.

Beide Verhandlungsseiten, sowohl die Gewerkschaft als auch die Innungen wollen die Branche aus dem Niedriglohntal herausholen, sagt die Verdi-Sprecherin. Das Handwerk solle wieder angemessen bezahlt werden.

Für den Kunden heißt das: Der Zehn-Euro-Haarschnitt gehört bald der Vergangenheit an.
 
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