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EnBW fehlt das Geld für Öko-Investitionen

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RoterTeufel

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Konzern „tiefgreifend“ umstrukturieren
EnBW fehlt das Geld für Öko-Investitionen


Karlsruhe - Deutschlands drittgrößter Energieversorger EnBW erwartet in Zukunft weiter sinkende Gewinne. Für das Jahr 2013 rechne man mit einem zurückgehenden operativen Ergebnis, sagte EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer am Freitag in Karlsruhe. Um fünf bis zehn Prozent könnten die Erträge im Jahresverlauf gegenüber dem Vorjahr sinken, so der Finanzchef. 2012 hatte der Konzern einen Gewinn von knapp 474 Millionen Euro eingefahren und sich nach den herben Verlusten des durch den Atomausstieg gekennzeichneten Jahres 2011 wieder etwas Luft verschafft. Der Umsatz kletterte leicht auf 19,25 Milliarden Euro. Allerdings nur, weil die Strompreise wegen einer staatlichen Umlagenflut, von der die EnBW nicht profitiert, anstiegen.

Dennoch stimmte EnBW-Chef Frank Mastiaux Mitarbeiter und Öffentlichkeit bei der Vorstellung seiner ersten Konzernbilanz auf eine lange Durststrecke ein. Wie überall in der Branche sei das traditionelle Geschäftsmodell der Versorger „erheblich unter Druck“. Anzeichen, dass sich dies ändere, gebe es derzeit nicht.

Der EnBW-Chef, der seit Anfang Oktober 2012 im Amt ist, will darauf mit einer Mischung aus Kostendisziplin, Verschlankung von Strukturen und mehr Effizienz antworten. Die tiefgreifende Umstrukturierung der EnBW sei „ein Muss“, sagte Mastiaux. Über deren genaue Ausgestaltung herrscht aber weiterhin Rätselraten. Nur einige Eckpunkte stehen fest.

Verschärftes Sparprogramm soll jährliche Einsparungen von 750 Millionen bringen

So sollen durch Verkäufe von strategisch nicht bedeutsamen Beteiligungen und durch die Beteiligung von Investoren an EnBW-Projekten – etwa an Windparks – bis Ende 2015 rund 2,6 Milliarden Euro hereinkommen. Dazu kommt eine Milliarde Euro frisches Kapital, das sich der Konzern bereits 2011 und 2012 gesichert hatte, und eine 822 Millionen schwere Kapitalerhöhung der beiden EnBW-Hauptaktionäre, dem Land Baden-Württemberg und dem Zweckverband OEW. Alles zusammen soll der EnBW ihren finanziellen Handlungsspielraum zurückgeben, der durch das Aus für zwei lu­krative EnBW-Kernkraftwerke im März 2011 stark eingeschränkt worden war.

Auf der Kostenseite soll das gerade verschärfte Sparprogramm Fokus dem Konzern jährliche Einsparungen von 750 Millionen Euro ab Ende 2014 bringen. Bis dahin müssen 1350 EnBW-Mitarbeiter gehen. Ganz ohne betriebsbedingte Kündigungen kommt die EnBW dabei offenbar nicht aus. Etwa zehn Prozent der Jobs seien „Teil einer Sozialauswahl“, sagte Kusterer.

Wie gering die Gestaltungsmöglichkeiten für Deutschlands drittgrößten Energieversorger derzeit sind, zeigt das stark zusammengestrichene Budget für Investitionen. Zwischen 2011 und 2012 gingen sie um ein Drittel auf 877 Millionen Euro zurück. Fast die Hälfte davon fließt in bestehende Kraftwerke und Gebäude. Nur 18 Prozent wurden zum Ausbau erneuerbarer Energien verwendet. Insgesamt wurden laut EnBW Windräder mit einer Leistung von 32 Megawatt errichtet – das entspricht in etwa sechs modernen Anlagen. Der Ausbau von Solarmodulen stieg nur um sieben Megawatt an.

Mastiaux: „Wir wollen eine treibende Rolle bei der Energiewende spielen“

Viel zu wenig, wie auch die EnBW einräumt. Langfristig will man rund die Hälfte der Investitionen für den Ausbau der Ökostromerzeugung reservieren. „Wir wollen eine treibende Rolle bei der Energiewende spielen“, sagte Mastiaux.

Das zentrale Problem der EnBW stellen derzeit die stark fallenden Preise für Strom an Börsen und im Großhandel dar, der durch den Boom erneuerbarer Energien hervorgerufen wird. Diese drücken auf die Gewinnspannen der fossilen Kraftwerke, aber auch auf den EnBW-Stromhandel. Die Umsätze in diesem Geschäftsfeld gingen 2012 um fast 27 Prozent zurück. Außerdem schmälert die erzwungene Stilllegung der zwei AKW-Blöcke in Neckarwestheim und Philippsburg die EnBW-Erträge nach Kusterers Ausführungen jährlich um 200 bis 250 Millionen Euro. Dazu kommen Belastungen in dreistelliger Millionenhöhe durch die vom Bund beschlossene Brennelementesteuer.

Auch der Wettbewerb wird immer härter. Ausgelöst durch ständig steigende Preise wechseln immer mehr Kunden ihren Stromanbieter. Besonders ausgeprägt ist dieser Trend bei Industriekunden, die beinahe jedes Jahr neue Verträge abschließen. 2012 verlor die EnBW dadurch fast 15 Prozent ihres Stromabsatzes an Großkunden.
 
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