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Venezuelas Staatsschef gestorben

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RoterTeufel

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Venezuelas Staatsschef gestorben
Warum verehren sie ihn wie einen Erlöser?


Präsident Ahmadinedschad stellt Chávez auf eine Stufe mit Jesus und den schiitischen Imam Mahdi

Eine Nachricht, die Millionen Menschen in Trauer versetzt: Venezuelas Staatschef Hugo Chávez ist tot, er verlor im Alter von 58 Jahren den Kampf gegen den Krebs.

Eine siebentägige Staatstrauer wurde ausgerufen. Binnen kürzester Zeit strömten seine Anhänger zum Krankenhaus, in dem der Comandante starb. Viele lagen sich weinend in den Armen, riefen in Sprechchören: „Wir sind alle Chávez.“

Die Vorbereitungen für eine große Trauerfeier am Freitag laufen bereits. Am Mittwoch 8 Uhr (13.30 Uhr MEZ) soll Chávez mit 21 Kanonensalven geehrt werden. Bis zur Beisetzung wird jede Stunde ein Kanonenschuss ertönen.

Serbien verlieh Chávez posthum einen Orden: Die Auszeichnung „für seine Verdienste zur Festigung der friedlichen Zusammenarbeit und der freundschaftlichen Beziehungen” zwischen beiden Ländern, teilte Serbiens Präsident Tomislav Nikolic am Mittwoch mit.

Eine eher bizarre Meldung in dem Zusammenhang: Der iranische Präsident rechnet mit der Auferstehung von Chávez!

Mahmud Ahmadinedschad verhängte nicht nur eine eintägige Staatstrauer nach dem Tod seines venezolanischen Freundes. Er stellte den Verstorbenen auf eine Stufe mit Jesus und den schiitischen Imam Mahdi.

Er habe „keinen Zweifel, dass Chávez zusammen mit Jesus und dem Perfekten” zur Erde zurückkehren werde, sagte Ahmadinedschad – als Perfekter wird Imam Mahdi bezeichnet. Dann werde er diesen beiden helfen, Frieden und Gerechtigkeit auf der Erde zu etablieren.

Betroffenheit auch im fernen Hollywood: Regisseur Oliver Stone und Schauspieler Sean Penn galten seit Jahren als Sympathisanten des sozialistischen Staatschefs.

Ansonsten nimmt die westliche Welt die Todesnachricht sehr nüchtern auf.

Für die einen war Chávez ein Erlöser, für die anderen ein Populist mit einem autoritären Regierungsstil, dem sein sozialistischer Weg gründlich misslang.

Held der Armen

Hugo Chávez wurde von seinen Anhängern fast abgöttisch verehrt. Er hat den Ölreichtum seines Landes auch dazu genutzt, um umfangreiche Sozialprogramme einzuleiten: Staatliche Lebensmittelmärkte, geförderter Wohnungsbau, kostenlose Klinikversorgung und Bildungsprogramme. Während seiner Regierungszeit ging die Armut zurück: von 50 Prozent zu Beginn seiner Regierungszeit 1999 auf 32 Prozent in der zweiten Jahreshälfte 2011.

Er polarisierte die Venezolaner mit seinem keine Konfrontation scheuenden Stil, war aber auch ein meisterhafter Kommunikator und Stratege, der geschickt mit nationalen Gefühlen umzugehen verstand. Vor allem bei den Armen sicherte er sich stets eine breite Unterstützung. Die Massen begeisterte er mit seiner kräftigen Baritonstimme, er hatte ein untrügliches Gespür dafür, was die Leute hören wollte.

Er ließ sogar die Uhr eine halbe Stunde vorstellen, weil er wollte, dass Kinder die Sonne früher sehen.

Die von ihm eingeschränkte Pressefreiheit sorgte zudem dafür, dass das Volk vor allem nur ihn sah und hörte: fast täglich im Fernsehen. Und seine sonntägliche TV-Show „Aló, Presidente” war legendär. Mit stundenlangen Tiraden zog Chávez viele Zuschauer in den Bann. Seine Anhänger bejubelten auch die polemischen Attacken gegen die USA,.

Jetzt fließen Tränen bei den Chavistas: „Ich bin so traurig, dass ich kaum sprechen kann”, sagte die 39-jährige Yamilina Barrios, „er war das Beste, was dieses Land hatte.”

Eine andere Chavista, Gregoria Jiménez sagte: „Für mich war er wie einer aus meiner Familie, und er wird es bleiben.“

Chávez' Tochter, María Gabriela, dankte für die Anteilnahme. „Ich habe keine Worte. Auf ewig: GRACIAS! (Danke) Kraft! Wie müssen deinem Vorbild folgen. Wir müssen das Vaterland weiter bauen. Auf immer, papito mio (mein Vati)”, twitterte sie.

Trauer in Hollywood

Wenn Chávez Richtung USA gewettert und gedonnert hat, hat er diese beiden sicher nicht gemeint: Oliver Stone (66) und Sean Penn (52) trauern um den Comandante. Stone, der Chávez 2009 für seine Dokumentation „South of the Border“ interviewt hatte, nannte ihn einen „großen Helden“ Oscar-Preisträger Sean Penn sagte in einer Mitteilung: „Ich habe einen Freund verloren.“

Umstrittener Revolutionär

Vielen ging es unter Chávez besser, vor allem der Familie des Staatschefs. Vetternwirtschaft ist zu einem großen Problem in Venezuela geworden. Eine weitere Schattenseite: Die hohe Arbeitslosigkeit und die zunehmende Kriminalität.

Kritiker hielten ihm vor, dass es ihm nicht gelungen sei, die Ölmilliarden in eine nachhaltige Entwicklung der Volkswirtschaft zu investieren.

Die Inflation stieg immer höher, und die Selbstmordrate in Venezuela gehört zu den höchsten der Welt. Der Investitionsbedarf in die oft marode Infrastruktur gigantisch.

Während Chávez seine Partner in Lateinamerika auf eine sozialistische Revolution einschwor, wurde der Abstand zum Westen immer größer.

Legendär sind die Hetzattacken gegen den früheren US-Präsidenten George W. Bush, den er als Teufel, Alkoholiker, und Mr. Danger bezeichnete. Den früheren britischen Premier Tony Blair bezeichnete Chávez 2006 als „imperialistischen Hund.“

Der scharfe Ton änderte sich auch nicht, als Chávez im Sterben lag und Vize-Präsident Nicolas Maduro (50) die Amtsgeschäfte übernahm. Die Regierung in Caracas warf zuletzt „Feinden” des Landes vor, für die Krebserkrankung verantwortlich zu sein. Außerdem ordnete sie erst am Dienstag die Ausweisung von zwei US-Diplomaten wegen Vorwürfen der „Destabilisierung” Venezuelas an.

Für Syrien, Iran und seinerzeit Muammar Gaddafi, Libyens Diktator, fand er dagegen nur gute Worte. Und mit den Petrodollars unterstützte er andere linke Regierungen, vor allem das verbündete Kuba.

Revolutionsführer Fidel Castro (86) galt als politischer Ziehvater und guter Freund, ebenso Staatschef Raúl Castro (81).

Binnen 30 Tagen sollen nun Neuwahlen in Venezuela stattfinden. Jeder weiß: Chávez' Revolution war eine One-Man-Show.

Die Frage lautet: Ist ein Chavismus in Venezuela ohne Chávez überhaupt möglich? Die Sozialisten sind zuversichtlich. Sie haben die beiden vergangenen Wahlen gewonnen. Venezuela wählte klar Rot. Das weiß auch die Opposition.
 
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