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Thyssen-Legende Cromme wirft hin
Stahl-Gigant vor Machtwechsel
Eine Legende wirft das Handtuch.
ThyssenKrupp-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme legt sein Amt nieder. Das Ende kommt überraschend - obwohl Cromme seit Monaten in der Kritik stand.
Der 70jährige verzichte zum Monatsende auf sein Amt, teilte der Stahlgigant jetzt mit.
Gleichzeitig habe er den ThyssenKrupp-Großaktionär Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung gebeten, seine Entsendung in das Kontrollgremium zu beenden. Cromme werde ebenfalls sein Amt als stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender und Mitglied der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung niederlegen.
Cromme hatte zuletzt auf der Hauptversammlung des Konzerns im Januar Fehler eingeräumt, einen Willen zum Rücktritt jedoch nicht erkennen lassen. Er war 2001 an der Spitze des Kontrollgremiums gerückt.
Aktionärsvertreter hatten ihn zuletzt für das Desaster mit den neuen Stahlwerken in Übersee mitverantwortlich gemacht - die Kosten für die Werke waren auf zwölf Milliarden Euro in die Höhe geschossen. Dem Konzern machen auch Kartellverstöße zu schaffen. Mehrere Vorstände waren zudem aus dem Amt geschieden.
Weltkonzern ThyssenKrupp, die Stahlschmiede aus Deutschland, vom Wirtschaftsmythos zum Krisenfall. Wie konnte das geschehen?
1999. Gerhard Cromme schmiedet aus den Traditionsmarken Thyssen und Krupp einen Weltkonzern, den er bis 2001 als Co-Chef führt. ThyssenKrupp, ein klangvoller Name, der für Qualität steht – aber auch für Deutschlands dunkle Vergangenheit.
Denn Krupp baute Kanonen für zwei Weltkriege. „Hart wie Krupp-Stahl“, wollte Adolf Hitler die deutsche Jugend sehen.
Cromme führt den Konzern zu einem völlig neuen Image. Modern, global, Stahl aus dem Ruhrgebiet für die ganze Welt. ThyssenKrupp wird zum zweitgrößten Stahlkonzern des Planeten (nach dem indischen Unternehmen Mittal Steel).
Doch hinter der stählern-glänzenden Fassade spielen sich Machenschaften ab, die dem Konzern nun massiv schaden.
• Kartellverfahren: Rund 500 Mio. Euro Bußgeld muss der Konzern wegen Preisabsprachen im Schienengeschäft zahlen, dazu fordert die Bahn Schadenersatz. Mit der Aufdeckung eines weiteren Kartells für Aufzüge und Rolltreppen kommen neue Millionenklagen auf ThyssenKrupp zu.
• Fehlinvestitionen: 12 Mrd. Euro hat der Konzern in Stahl- und Walzwerke in Brasilien und USA gesteckt, ein Verlustgeschäft!
• Betrugsverdacht: ThyssenKrupp soll Konkurrent Salzgitter betrogen, zu wenig für die Lieferung von Stahlteilen gezahlt haben.
• Luxus-Reisen: Bis zum letzten Sommer veranstaltete der Konzern Luxus-Reisen für Journalisten, zum Beispiel Safari in Afrika. Kosten pro Reise pro Journalist: 15 000 Euro. Damit, so heißt es nun, wollte sich ThyssenKrupp das Wohlwollen von Wirtschaftsjournalisten erkaufen.
Ende des Jahres zog Cromme Konsequenzen, entließ die drei Top-Manager Jürgen Claassen, Olaf Berlien und Edwin Eichler. Nun geht er selbst.
Stahl-Gigant vor Machtwechsel
Eine Legende wirft das Handtuch.
ThyssenKrupp-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme legt sein Amt nieder. Das Ende kommt überraschend - obwohl Cromme seit Monaten in der Kritik stand.
Der 70jährige verzichte zum Monatsende auf sein Amt, teilte der Stahlgigant jetzt mit.
Gleichzeitig habe er den ThyssenKrupp-Großaktionär Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung gebeten, seine Entsendung in das Kontrollgremium zu beenden. Cromme werde ebenfalls sein Amt als stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender und Mitglied der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung niederlegen.
Cromme hatte zuletzt auf der Hauptversammlung des Konzerns im Januar Fehler eingeräumt, einen Willen zum Rücktritt jedoch nicht erkennen lassen. Er war 2001 an der Spitze des Kontrollgremiums gerückt.
Aktionärsvertreter hatten ihn zuletzt für das Desaster mit den neuen Stahlwerken in Übersee mitverantwortlich gemacht - die Kosten für die Werke waren auf zwölf Milliarden Euro in die Höhe geschossen. Dem Konzern machen auch Kartellverstöße zu schaffen. Mehrere Vorstände waren zudem aus dem Amt geschieden.
Weltkonzern ThyssenKrupp, die Stahlschmiede aus Deutschland, vom Wirtschaftsmythos zum Krisenfall. Wie konnte das geschehen?
1999. Gerhard Cromme schmiedet aus den Traditionsmarken Thyssen und Krupp einen Weltkonzern, den er bis 2001 als Co-Chef führt. ThyssenKrupp, ein klangvoller Name, der für Qualität steht – aber auch für Deutschlands dunkle Vergangenheit.
Denn Krupp baute Kanonen für zwei Weltkriege. „Hart wie Krupp-Stahl“, wollte Adolf Hitler die deutsche Jugend sehen.
Cromme führt den Konzern zu einem völlig neuen Image. Modern, global, Stahl aus dem Ruhrgebiet für die ganze Welt. ThyssenKrupp wird zum zweitgrößten Stahlkonzern des Planeten (nach dem indischen Unternehmen Mittal Steel).
Doch hinter der stählern-glänzenden Fassade spielen sich Machenschaften ab, die dem Konzern nun massiv schaden.
• Kartellverfahren: Rund 500 Mio. Euro Bußgeld muss der Konzern wegen Preisabsprachen im Schienengeschäft zahlen, dazu fordert die Bahn Schadenersatz. Mit der Aufdeckung eines weiteren Kartells für Aufzüge und Rolltreppen kommen neue Millionenklagen auf ThyssenKrupp zu.
• Fehlinvestitionen: 12 Mrd. Euro hat der Konzern in Stahl- und Walzwerke in Brasilien und USA gesteckt, ein Verlustgeschäft!
• Betrugsverdacht: ThyssenKrupp soll Konkurrent Salzgitter betrogen, zu wenig für die Lieferung von Stahlteilen gezahlt haben.
• Luxus-Reisen: Bis zum letzten Sommer veranstaltete der Konzern Luxus-Reisen für Journalisten, zum Beispiel Safari in Afrika. Kosten pro Reise pro Journalist: 15 000 Euro. Damit, so heißt es nun, wollte sich ThyssenKrupp das Wohlwollen von Wirtschaftsjournalisten erkaufen.
Ende des Jahres zog Cromme Konsequenzen, entließ die drei Top-Manager Jürgen Claassen, Olaf Berlien und Edwin Eichler. Nun geht er selbst.