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Backnang trauert und nimmt Abschied

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RoterTeufel

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Nach Großbrand mit acht Toten
Backnang trauert und nimmt Abschied


Backnang - Tausend Trauernde haben in Backnang (Rems-Murr-Kreis) in einer bewegenden Zeremonie Abschied von den Opfern der Brandkatastrophe genommen. Die acht mit türkischen und deutschen Flaggen geschmückten Särge wurden am Dienstag durch die Menschenmenge von einem Hof nahe der Moschee getragen. Am Nachmittag sollten sie in die Türkei geflogen werden, wo die Leichen am Mittwoch beigesetzt werden.

Bei dem Feuer in einem Haus, das nur wenige Schritte entfernt liegt, waren am Sonntagmorgen eine 40 Jahre alte Mutter und sieben ihrer zehn Kinder ums Leben gekommen.

"Millionen türkische Bürger leiden mit uns"

Der türkische Vizepremier Bekir Bozdag drückte den Hinterbliebenen das Mitgefühl des ganzen Landes aus. „Millionen türkische Bürger leiden mit uns und teilen unseren Schmerz“, sagte Bozdag. Er wünsche der Familie ganz viel Stärke und vertraue darauf, dass die Ursache des Brandes restlos aufgeklärt werde. Bozdag wurde begleitet von etwa 20 Abgeordneten des türkischen Parlaments.

Für das Land Baden-Württemberg sagte Vize-Ministerpräsident Nils Schmid (SPD) bei dem Totengebet: „Ganz Baden-Württemberg ist in Trauer heute vereint.“ Mit Tränen in den Augen und zittriger Stimme sprach er über „Kinder, die nie wieder auf der Straße spielen werden mit ihren Freunden“. Den Trauernden versicherte er, sie könnten sich darauf verlassen, dass sich Bürger - egal aus welchem Land - hier zu Hause fühlen können. Das Land werde alles daransetzen, die Ursache für den Brand herauszufinden. Schmid (39) ist selbst mit einer türkischstämmigen Frau verheiratet.

Leichen sollen in der Türkei erneut obduziert werden

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hatte die Leichen am Dienstag nach der Obduktion freigegeben. Damit gilt als sicher, dass die acht Mitglieder der türkischstämmigen Familie am giftigen Rauch erstickt sind. Der türkische Botschafter hatte am Montag angekündigt, dass die Leichen rasch übergeführt werden. Die Eile begründet sich damit, dass im Islam Gestorbene eigentlich binnen weniger Stunden beerdigt werden müssen. Allerdings sollen die Leichen in der Türkei erneut obduziert werden, sagte ein Sprecher der Polizei in Backnang.

Als sehr wahrscheinliche Ursache für das Flammeninferno haben die Ermittler einen technischen Defekt ausgemacht. Die Untersuchungen laufen aber weiter.

Die Hintergründe zur Familie und den Lebensbedingungen rücken indes immer stärker in den Vordergrund: Angehörige der Opfer hatten dem Vermieter der Wohnung und den deutschen Behörden schwere Vorwürfe gemacht. Die elektrischen Leitungen in der Wohnung seien total marode gewesen, sagte etwa die Großmutter der sieben getöteten Kinder. Der Vermieter habe sich aber nicht darum gekümmert. Einzige Heizquelle in der Wohnung war ein Holzofen. Und dem Vernehmen nach gab es dort kein warmes Wasser. Ein Polizeisprecher erklärte, der Vermieter solle ebenfalls vernommen werden. Er sei derzeit im Ausland.

Wegen der schlechten Wohnverhältnisse habe sich die Mutter mehrfach an deutsche Ämter gewandt, erklärten weitere Angehörige. Auch das Jugendamt sei mehrfach in der Wohnung gewesen. Nach Angaben des Landratsamtes des Rems-Murr-Kreises werden die Anschuldigungen derzeit überprüft. Ein Sprecher des Kreises sagte am Dienstag, dass die Familie seit einiger Zeit vom Jugendamt betreut worden sei. Dabei sei es um ambulante Familienhilfe, Tagesbetreuung und soziale Gruppenarbeit für einige der Kinder gegangen. Die Familie sei aber dem Eindruck nach gut in ihrem Alltag zurechtgekommen. Die Mitarbeiter hätten die Familie auch zu Hause besucht.
 
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