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- Out 5, 2021
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Der autonome Geisterbus von Thüringen
3 Millionen Euro teuer, aber kaum jemand fährt mit
Ilmenau (Thüringen) – Teuer, langsam und ganz oft leer! Seit Anfang Juni rollen die ersten zwei selbstfahrenden Elektro-Linienbusse Thüringens durch Ilmenau. Über drei Millionen Euro hat „Camil“ gekostet – doch kaum jemand will mit dem Minibus (6 Plätze) mitfahren.
Bei jeder dritten Fahrt ist der „EZ10“ des französischen Herstellers „EasyMile“ als Geisterbus unterwegs. Bei den 1260 Fahrten in vier Monaten stiegen insgesamt nur 857 Passagiere ein.
18 Minuten Fahrzeit für 1,3 Kilometer
Trotzdem spricht Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele (60, Grüne) von einer erfolgreichen Zwischenbilanz. „Verkehrswende bedeutet wesentlich mehr als den bloßen Austausch des Antriebs vom Verbrenner- zum Elektromotor. Wir brauchen Mobilitätskonzepte, die für eine älter werdende Gesellschaft kluge, nachfrageorientierte Lösungen und autonomes Fahren zusammen denken.“ Im Vergleich zu einem konventionell angetriebenen Kleintransporter seien in Ilmenau bereits 600 Kilo CO₂-Emissionen vermieden worden.
Doch vielen potenziellen Kunden ist der Bummelbus (max. 15 km/h) offenbar viel zu langsam. Denn für die 1,60 Euro teure Hauptstrecke zwischen Bahnhof und Uni-Campus, gerade mal 1,3 Kilometer, brauchen die Passagiere mit 18 Minuten genauso lange wie ohne CO₂-Ausstoß zu Fuß. Im ersten Monat lag die Auslastung laut Landratsamt Ilmkreis mit 24 Prozent noch knapp über dem bundesweiten ÖPNV-Schnitt. Zuletzt sank sie jedoch auf rund 10 Prozent. Die Chefin der IOV Omnibusverkehr GmbH, Sarah Höring, zu BILD: „Das lag vor allem an den Semesterferien. Uns geht es nicht um möglichst viele Passagiere, sondern um Praxistests. In fünf bis zehn Jahren können wir mit autonomem Fahren die letzte Meile schließen und ländliche mit urbanen Räumen verknüpfen. Dann aber vielleicht eher mit einem Bus auf Abruf.“
Ein Aufpasser ist trotzdem immer mit an Bord
Von echtem autonomem Fahren ist man aktuell auch noch weit entfernt: Das Fahrzeug absolviert die vorgegebene Route (sieben Stationen) mithilfe von Sensoren zwar ohne herkömmlichen Busfahrer zuverlässig von Montag bis Freitag stündlich 9 bis 17 Uhr. Dennoch muss immer einer von insgesamt acht speziell geschulten Sicherheitsfahrern an Bord sein, um Tickets zu verkaufen und die KI zu überwachen. Denn aus rechtlichen Gründen stoppt das Fahrzeug bei jeder Vorfahrt-Situation ab und rollt erst wieder los, wenn der sogenannte Operator grünes Licht gibt.
Bild Zeitung
3 Millionen Euro teuer, aber kaum jemand fährt mit
Ilmenau (Thüringen) – Teuer, langsam und ganz oft leer! Seit Anfang Juni rollen die ersten zwei selbstfahrenden Elektro-Linienbusse Thüringens durch Ilmenau. Über drei Millionen Euro hat „Camil“ gekostet – doch kaum jemand will mit dem Minibus (6 Plätze) mitfahren.
Bei jeder dritten Fahrt ist der „EZ10“ des französischen Herstellers „EasyMile“ als Geisterbus unterwegs. Bei den 1260 Fahrten in vier Monaten stiegen insgesamt nur 857 Passagiere ein.
18 Minuten Fahrzeit für 1,3 Kilometer
Trotzdem spricht Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele (60, Grüne) von einer erfolgreichen Zwischenbilanz. „Verkehrswende bedeutet wesentlich mehr als den bloßen Austausch des Antriebs vom Verbrenner- zum Elektromotor. Wir brauchen Mobilitätskonzepte, die für eine älter werdende Gesellschaft kluge, nachfrageorientierte Lösungen und autonomes Fahren zusammen denken.“ Im Vergleich zu einem konventionell angetriebenen Kleintransporter seien in Ilmenau bereits 600 Kilo CO₂-Emissionen vermieden worden.
Doch vielen potenziellen Kunden ist der Bummelbus (max. 15 km/h) offenbar viel zu langsam. Denn für die 1,60 Euro teure Hauptstrecke zwischen Bahnhof und Uni-Campus, gerade mal 1,3 Kilometer, brauchen die Passagiere mit 18 Minuten genauso lange wie ohne CO₂-Ausstoß zu Fuß. Im ersten Monat lag die Auslastung laut Landratsamt Ilmkreis mit 24 Prozent noch knapp über dem bundesweiten ÖPNV-Schnitt. Zuletzt sank sie jedoch auf rund 10 Prozent. Die Chefin der IOV Omnibusverkehr GmbH, Sarah Höring, zu BILD: „Das lag vor allem an den Semesterferien. Uns geht es nicht um möglichst viele Passagiere, sondern um Praxistests. In fünf bis zehn Jahren können wir mit autonomem Fahren die letzte Meile schließen und ländliche mit urbanen Räumen verknüpfen. Dann aber vielleicht eher mit einem Bus auf Abruf.“
Ein Aufpasser ist trotzdem immer mit an Bord
Von echtem autonomem Fahren ist man aktuell auch noch weit entfernt: Das Fahrzeug absolviert die vorgegebene Route (sieben Stationen) mithilfe von Sensoren zwar ohne herkömmlichen Busfahrer zuverlässig von Montag bis Freitag stündlich 9 bis 17 Uhr. Dennoch muss immer einer von insgesamt acht speziell geschulten Sicherheitsfahrern an Bord sein, um Tickets zu verkaufen und die KI zu überwachen. Denn aus rechtlichen Gründen stoppt das Fahrzeug bei jeder Vorfahrt-Situation ab und rollt erst wieder los, wenn der sogenannte Operator grünes Licht gibt.
Bild Zeitung