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Weinbau
Absatzkrise, Bürokratismus und Flächenbrachen: Privatwinzer in Luxemburg plagen viele Sorgen


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Viele Generalversammlungen bilden die Stimmung der Mitglieder ab. Die der Privatwinzer an der Mosel ist verhalten und sorgenvoll. Feierlaune wollte am 30. April im „Centre culturel“ in Wormeldingen nicht aufkommen. Die rund 50 Mitglieder stehen vor großen Herausforderungen. Die Branche ändert sich – nicht nur national, sondern weltweit.

Viele Jahre lang waren zu wenig oder nicht das richtige Marketing eine der Hauptsorgen der Branche. Jetzt geht es um mehr, denn der Absatz stagniert oder ist sogar rückläufig. Nicht nur national, sondern international. Die mahnenden Worte des Präsidenten des Berufsverbands des „Lëtzebuerger Wënzerverband“ beim Weinbautag im Februar dieses Jahres bewahrheiten sich.

Der Markt ist übersättigt, der Konsum rückläufig hatte Marc Weyer damals nicht nur als eine nationale, sondern als weltweite Entwicklung beschrieben. Und auch das hatte er angesprochen: Brachliegende Flächen in den Wingerten nehmen zu. Das ist umso dramatischer, als die Steillagen mit den Reben das Landschaftsbild an der Mosel prägen.

Sie gehören genauso dazu wie das Wasser im Flussbett. „Wir können die Entwicklung nur bremsen, nicht aber aufhalten“, waren die Worte des aktuellen Privatwinzer-Präsidenten Guy Krier dazu. Denn noch eine Entwicklung zeigt sich: Viele existierende Betriebe wachsen, weil sie Brachflächen übernehmen, die Zahl der Winzer aber schrumpft.
Familienbetriebe sind bei Konsumenten gefragt

Als mögliche Auswege aus der Absatzkrise hat Präsident Krier zwei Vorschläge vor Augen: Weine ohne Alkohol und die in seinen Augen ungenutzte Kaufkraft der vielen Grenzgänger im Land. Dabei kommt die oft als Nachteil beklagte Kleinteiligkeit der Szene dem entgegen. Regional ansässige Familienbetriebe seien eher gefragt als serielle Großbetriebe in Übersee, so Krier.

Sie garantieren dem Konsumenten die gesuchte Exklusivität – vor Ort und „handmade“ im Gegensatz zur seriellen Massenware. Das habe die „Wine Paris“ 2025 gezeigt, so Krier. Die noch junge Messe, gegründet 2019, hat sich mit zuletzt rund 3.400 Ausstellern und mehr als 36.000 gezählten Besuchern als ein bedeutender, weltweiter Branchentreff etabliert.

Eine neue Kundengruppe könnten laut Präsident Krier die vielen Grenzgänger aus Frankreich, Deutschland und Belgien sein – neben den Exportmöglichkeiten zu den Nachbarn. Deren Kaufkraft bliebe ungenutzt, hieß es in seiner Rede. Krier kündigte außerdem an, 2026 nicht mehr für ein Amt kandidieren zu wollen. Die ASBL wird nächstes Jahr 60 Jahre alt, so wie er selbst.
Sorgen der Winzer sind angekommen

Bleibt noch die Bilanz zu den Lösungen vergangener „Knoten“ im Wirken der Privatwinzer. Traditionell liegen sie im zuständigen Ministerium. Die zur Generalversammlung in den Osten angereiste Ministerin Martine Hansen (CSV) hatte denn auch einiges zu den offenen Punkten und damit verbundenen Wünschen der Branche zu sagen. Dazu gehören vereinfachte bürokratische Verfahren und vor allem die Aussicht darauf, in Grünzonen, wo die Weingüter naturgemäß liegen, zu bauen.

Gespräche mit Amtskollege Serge Wilmes (CSV) für Umwelt hätten gezeigt, Neubauvorhaben seien auf einem „guten Weg“, kündigte sie in Wormeldingen an. Das zweite, immer wieder in der Vergangenheit angesprochene Problem, ist der Papierkrieg um die Saisonarbeiter. Während der Lese gibt es keinen Betrieb an der Mosel, der ohne sie auskommt. In einer Sitzung am 15. Mai mit Arbeitsminister Georges Mischo soll auch das geklärt werden. Dafür muss der „Code du travail“ angepasst werden.

Der dritte große Kritikpunkt ist seit jeher die ausufernde Bürokratie. „Sie macht uns ärgerlich, wütend und müde“, so der Präsident der unabhängigen Winzer. Hansen versprach den Anwesenden einen für ihr und in ihrem Ministerium ausgearbeiteten Aktionsplan, um die bürokratischen Hürden zu vereinfachen. Er soll in diesem Jahr entwickelt werden. Sie wird sich daran messen lassen müssen.

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