Portal Chamar Táxi

Darum platzte das Berliner Aquadom

Roter.Teufel

Sub-Administrador
Team GForum
Entrou
Out 5, 2021
Mensagens
54,116
Gostos Recebidos
1,519
Ursache ist „multikausal“
Darum platzte das Berliner Aquadom


75aa4455c4de7ab3dce852650fe451a1,75ca110d


Berlin – Das Rätsel um die Explosion des Aquadoms ist weitgehend gelöst. Der Gutachter legte jetzt seinen Abschlussbericht vor. Demnach führten vermutlich verschiedene Ursachen wie Risse zum Bersten des weltweit größten Aquariums seiner Art.

Zehn Monate lang untersuchte das Team um den Kunststoffexperten Christian Bonten (54) im Auftrag des Gebäudeeigentümers Union Investment die rund 700 Trümmerteile des Acryl-Zylinders.

Am 16. Dezember 2022, 5.43 Uhr, hatten sich nach einem donnernden Knall eine Million Liter Wasser mit 1500 tropischen Fischen in die Lobby des Radisson Hotels am Alexanderplatz
(Berlin-Mitte) und die umliegenden Straßen ergossen, zwei Menschen waren verletzt worden.

Die Experten beschrifteten und kartografierten jedes Acrylglas-Teil, verbrachten die Bruchstücke (Gesamtgewicht rund 90 Tonnen) auf Sattelschleppern in eine Lagerhalle in Brandenburg. Sie vermaßen sie, unterzogen sie Zerreißproben, chemische Analysen, puzzelten sie zusammen, schlossen Ursachen wie mutwillige Beschädigung, Erschütterung aus.

Anhand der Lage der Trümmer in der Hotellobby konnten sie die Sturzrichtung des Acryl-Zylinders ermitteln. Die großen Splitter lagen südlich und westlich des Sockels.

„Das Aquarium ist demnach in südwestliche Richtung gekippt und aufgeschlagen“, sagt Bonten. „Dafür muss es auf der gegenüberliegenden Seite einen kräftigen Impuls gegeben haben. Das kann nur ein Wasseraustritt gewesen sein. Ein Impuls, stärker als ein Schuss.“ Beim Kippen sei der Zylinder auseinandergebrochen.

Doch, wie kam es zu dem Bruch? „Bei einer Sanierung des Sockelbereichs 2019/2020 wegen einer defekten Dichtung wurde der alte Mörtel entfernt“, so Bonten. „Dabei kann es zu Kerben im Fuß des Aquariums gekommen sein.“

Und weiter: „Nicht fachmännisch war, dass das Aquarium viereinhalb Monate ohne Wasser stand und das Acrylglas dabei austrocknete. Das begünstigte Risse, die sich möglicherweise langsam ausbreiteten – bis sich eine größere Klebenaht öffnete.“

Es handele sich um Vermutungen, eindeutige Belege seien nicht vorhanden. Die Versicherung käme für den Schaden in zweistelliger Millionenhöhe jedoch auf.

Indes hat der Wiederaufbau der Hotellobby begonnen. Bis November sollen 17 Geschäfte wieder betriebsfähig sein. Wann das Hotel wieder öffnet, ist unklar. Der Sockel soll in das künftige Konzept integriert werden. Ein Aquarium würde laut Fabian Hellbusch, Sprecher des Eigentümers, nicht mehr infrage kommen.

Bild Zeitung
 
Topo