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- Out 5, 2021
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Gunnar Schupelius – Mein Ärger:
Den Sexkauf verbieten – was spricht dagegen?
Berlin – Im Bundestag steht eine neue Debatte über Prostitution an. CDU und CSU lassen nicht locker. Sie wollen das „Nordische Modell“ beschließen. Danach wäre Prostitution verboten. Bestraft würden nicht die Prostituierten, sondern die Freier. So wird es in Schweden, Irland und Frankreich gehandhabt.
Vor einem Jahr debattierte der Bundestag das Modell bereits, Experten wurden gehört. Dann gab es Neuwahlen und nun beginnt das Verfahren von vorn. Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Union durchsetzen kann, denn nicht nur die SPD, sondern auch Grüne, Linke und die AfD sprechen sich gegen die Bestrafung der Freier aus.
Widerstand kommt auch vom „Bündnis für legale Prostitution“, einem Zusammenschluss von Interessengruppen, wie dem „Bundesverband sexuelle Dienstleistungen“. Sie protestieren gegen das „Sexkaufverbot“, wie sie das nordische Modell nennen. Am Mittwoch luden sie Journalisten zum Gespräch in die Berliner „Bar jeder Vernunft“ ein.
Sie boten ihre eigenen Experten auf, unter anderen Howard Chance, „Unternehmensberater für die Erotikbranche“, Laura Meritt, „Vertreterin des sexpositiven Feminismus“ und die „Sexarbeiterin“ Johanna Weber.
„Sex-positive Arbeit ist Friedensarbeit“, sagte Laura Meritt. „Ich habe Missstände beobachtet, aber das ist die Ausnahme“, sagte Howard Chance. Johanna Weber besuchte junge Bulgarinnen in einem Laufhaus, um zu erfahren, wie es ihnen geht. Ergebnis: Gut, „als größtes Problem nannten sie, dass es zu wenig Kunden gibt.“
Die drei Verbände sehen überall „selbstbestimmte Sexarbeit“. Erzwungene Prostitution mag es auch geben, vermuten sie, dagegen müsse die Polizei vorgehen. Ja, aber wie?
Ganz anders war das Bild bei der Anhörung im Bundestag. Die ehemalige Prostituierte Huschke Mau sagte, eine Trennung zwischen erzwungener und freier Prostitution sei praktisch „unmöglich“. Die französische Expertin Claire Quidet erklärte, Prostitution sei „Gewalt“ und keine „Arbeit“.
Viele Hilfsorganisationen zeichnen ein düsteres Bild. Meistens sei es die Armut, die die Frauen in die Prostitution bringt, sagt Marina Nobiling vom christlichen Hilfsprojekt „Alabaster Jar“. Sie ist mit ihrem Team in der Kurfürstenstraße unterwegs. „Die Frauen, die wir treffen, stammen überwiegend aus Osteuropa. Fast alle möchten aussteigen, 95 Prozent erleben tagtäglich Gewalt.“
In Berlin sind 1590 Prostituierte offiziell registriert, schätzungsweise 6000 weitere sind nicht gemeldet. Wie ihre „Sexarbeit“ aussieht, können die Experten vom „Bündnis für legale Prostitution“ nicht sagen.
Vor 23 Jahren wurde die Prostitution in Deutschland legalisiert. Die Frauen sollten befreit werden, zu ihrem Recht kommen. Doch die Ausbeutung nahm noch zu. 2017 steuerte der Bundestag mit dem „Gesetz zur Regulierung des Prostitutionsgewerbes“ dagegen. Nach Ansicht der Union reicht das nicht aus, deshalb fordert sie das Sexkaufverbot.
Alle, die dagegen sind, müssen erklären, wie sie denn das Elend beenden wollen, in dem so viele Frauen leben müssen.
Bild Zeitung
Den Sexkauf verbieten – was spricht dagegen?
Berlin – Im Bundestag steht eine neue Debatte über Prostitution an. CDU und CSU lassen nicht locker. Sie wollen das „Nordische Modell“ beschließen. Danach wäre Prostitution verboten. Bestraft würden nicht die Prostituierten, sondern die Freier. So wird es in Schweden, Irland und Frankreich gehandhabt.
Vor einem Jahr debattierte der Bundestag das Modell bereits, Experten wurden gehört. Dann gab es Neuwahlen und nun beginnt das Verfahren von vorn. Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Union durchsetzen kann, denn nicht nur die SPD, sondern auch Grüne, Linke und die AfD sprechen sich gegen die Bestrafung der Freier aus.
Widerstand kommt auch vom „Bündnis für legale Prostitution“, einem Zusammenschluss von Interessengruppen, wie dem „Bundesverband sexuelle Dienstleistungen“. Sie protestieren gegen das „Sexkaufverbot“, wie sie das nordische Modell nennen. Am Mittwoch luden sie Journalisten zum Gespräch in die Berliner „Bar jeder Vernunft“ ein.
Sie boten ihre eigenen Experten auf, unter anderen Howard Chance, „Unternehmensberater für die Erotikbranche“, Laura Meritt, „Vertreterin des sexpositiven Feminismus“ und die „Sexarbeiterin“ Johanna Weber.
„Sex-positive Arbeit ist Friedensarbeit“, sagte Laura Meritt. „Ich habe Missstände beobachtet, aber das ist die Ausnahme“, sagte Howard Chance. Johanna Weber besuchte junge Bulgarinnen in einem Laufhaus, um zu erfahren, wie es ihnen geht. Ergebnis: Gut, „als größtes Problem nannten sie, dass es zu wenig Kunden gibt.“
Die drei Verbände sehen überall „selbstbestimmte Sexarbeit“. Erzwungene Prostitution mag es auch geben, vermuten sie, dagegen müsse die Polizei vorgehen. Ja, aber wie?
Ganz anders war das Bild bei der Anhörung im Bundestag. Die ehemalige Prostituierte Huschke Mau sagte, eine Trennung zwischen erzwungener und freier Prostitution sei praktisch „unmöglich“. Die französische Expertin Claire Quidet erklärte, Prostitution sei „Gewalt“ und keine „Arbeit“.
Viele Hilfsorganisationen zeichnen ein düsteres Bild. Meistens sei es die Armut, die die Frauen in die Prostitution bringt, sagt Marina Nobiling vom christlichen Hilfsprojekt „Alabaster Jar“. Sie ist mit ihrem Team in der Kurfürstenstraße unterwegs. „Die Frauen, die wir treffen, stammen überwiegend aus Osteuropa. Fast alle möchten aussteigen, 95 Prozent erleben tagtäglich Gewalt.“
In Berlin sind 1590 Prostituierte offiziell registriert, schätzungsweise 6000 weitere sind nicht gemeldet. Wie ihre „Sexarbeit“ aussieht, können die Experten vom „Bündnis für legale Prostitution“ nicht sagen.
Vor 23 Jahren wurde die Prostitution in Deutschland legalisiert. Die Frauen sollten befreit werden, zu ihrem Recht kommen. Doch die Ausbeutung nahm noch zu. 2017 steuerte der Bundestag mit dem „Gesetz zur Regulierung des Prostitutionsgewerbes“ dagegen. Nach Ansicht der Union reicht das nicht aus, deshalb fordert sie das Sexkaufverbot.
Alle, die dagegen sind, müssen erklären, wie sie denn das Elend beenden wollen, in dem so viele Frauen leben müssen.
Bild Zeitung