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- Out 5, 2021
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Früherkennung von Krebs:
Die Tastuntersuchung der Prostata wird abgeschafft
Es ist ein Termin, den kein Mann gerne wahrnimmt: die Tastuntersuchung der Prostata. Schon lange steht sie als Früherkennung in der Kritik, weil sie viel zu ungenau ist. Nur etwa ein Drittel der Prostatakarzinome wird so entdeckt.
Deshalb wurde jetzt in der Leitlinienkonferenz für Prostatakarzinome beschlossen: Die Tastuntersuchung soll endgültig wegfallen!
So wird die Prostatakrebs-Vorsorge zukünftig aussehen
Um Prostatakrebs zu entdecken, soll zukünftig bei der Vorsorgeuntersuchung (ab 45 Jahren) als Standard der sogenannte PSA-Wert ermittelt werden. Er zeigt an, wie groß die Menge des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut ist. Neu beschlossener Grenzwert: 3 ng/ml (Nanogramm pro Milliliter). Sind die Werte auffällig, wird eine MRT angeschlossen. Wird dabei etwas Verdächtiges entdeckt, folgt eine Biopsie, bei der untersucht wird, wie gefährlich der vermutete Krebs ist.
Prof. Dr. Boris Hadaschik, Leiter der Urologie der Universitätsmedizin Essen begrüßt die Entscheidung: „Wir sparen uns damit unnötige Eingriffe. Bislang wurde zu viel biopsiert. Nun machen wir das nur bei potenziell wirklich gefährlichen Tumoren.“
Allerdings ist der PSA-Test noch keine Kassenleistung (Kosten: 20 bis 35 Euro). „Dies kann noch ein, zwei Jahre dauern, bis es so weit ist. Die Anpassung der Leitlinien ist der erste wichtige Schritt“, so der Urologe. Das Gute ist: Ist der PSA-Wert unauffällig (unter 1,5 ng/ml, also Nanogramm pro Milliliter), reicht ein Abstand von 5 Jahren zum nächsten Vorsorgetermin.
Es wird zu viel operiert
Der Urologie-Chef kritisiert schon lange das Problem der Überbehandlung: „20 Prozent der Prostata-Tumore liegen im Niedrig-Risikobereich und stellen zumindest für den Moment keine Bedrohung dar. Trotzdem wird vielen Männern das Organ entfernt.“
Dabei sind die Risiken von Überbehandlung massiv: Nach einer radikalen Prostata-OP sind knapp 80 Prozent der Männer impotent, 5 bis 10 Prozent müssen dauerhaft Windeln tragen. Im Falle einer Bestrahlung zeigen sich die Folgen oftmals nicht sofort. Dennoch sind fäkale Inkontinenz, ständiger Harndrang und ein rascheres Abnehmen der Potenz keine Seltenheit.
Überwachung bei nicht aggressiven Tumoren
„Stellt sich heraus, dass der Krebs nicht aggressiv ist, ist es definitiv nicht nötig, sofort radikal zu therapieren. Stattdessen sollte er strukturiert überwacht werden“, erklärt der Essener Professor.
In der Praxis bedeutet aktive Überwachung: eine Kontrolle des PSA-Werts alle drei Monate (diese Kosten übernimmt die Krankenkasse). Nach einem Jahr folgt eine erneute Biopsie. Bei unauffälligem Befund wird alle drei Jahre die Kombination aus Biopsie und MRT angesetzt. Liegt der PSA-Wert unter 1,5 ng/ml sind – nach der neuen Empfehlung – Kontrollen im 5-Jahres-Abstand ausreichend.
Hadaschik: „Natürlich heißt das nicht, dass aus einem erst harmlosen Tumor nie etwas Gefährliches entstehen kann. Aber das passiert nicht von heute auf morgen. Deshalb haben wir Zeit, den Tumor zu beobachten. Die Hälfte dieser Männer braucht innerhalb der nächsten 10 Jahre nach der Diagnose keine Therapie.“
Bild Zeitung
Die Tastuntersuchung der Prostata wird abgeschafft
Es ist ein Termin, den kein Mann gerne wahrnimmt: die Tastuntersuchung der Prostata. Schon lange steht sie als Früherkennung in der Kritik, weil sie viel zu ungenau ist. Nur etwa ein Drittel der Prostatakarzinome wird so entdeckt.
Deshalb wurde jetzt in der Leitlinienkonferenz für Prostatakarzinome beschlossen: Die Tastuntersuchung soll endgültig wegfallen!
So wird die Prostatakrebs-Vorsorge zukünftig aussehen
Um Prostatakrebs zu entdecken, soll zukünftig bei der Vorsorgeuntersuchung (ab 45 Jahren) als Standard der sogenannte PSA-Wert ermittelt werden. Er zeigt an, wie groß die Menge des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut ist. Neu beschlossener Grenzwert: 3 ng/ml (Nanogramm pro Milliliter). Sind die Werte auffällig, wird eine MRT angeschlossen. Wird dabei etwas Verdächtiges entdeckt, folgt eine Biopsie, bei der untersucht wird, wie gefährlich der vermutete Krebs ist.
Prof. Dr. Boris Hadaschik, Leiter der Urologie der Universitätsmedizin Essen begrüßt die Entscheidung: „Wir sparen uns damit unnötige Eingriffe. Bislang wurde zu viel biopsiert. Nun machen wir das nur bei potenziell wirklich gefährlichen Tumoren.“
Allerdings ist der PSA-Test noch keine Kassenleistung (Kosten: 20 bis 35 Euro). „Dies kann noch ein, zwei Jahre dauern, bis es so weit ist. Die Anpassung der Leitlinien ist der erste wichtige Schritt“, so der Urologe. Das Gute ist: Ist der PSA-Wert unauffällig (unter 1,5 ng/ml, also Nanogramm pro Milliliter), reicht ein Abstand von 5 Jahren zum nächsten Vorsorgetermin.
Es wird zu viel operiert
Der Urologie-Chef kritisiert schon lange das Problem der Überbehandlung: „20 Prozent der Prostata-Tumore liegen im Niedrig-Risikobereich und stellen zumindest für den Moment keine Bedrohung dar. Trotzdem wird vielen Männern das Organ entfernt.“
Dabei sind die Risiken von Überbehandlung massiv: Nach einer radikalen Prostata-OP sind knapp 80 Prozent der Männer impotent, 5 bis 10 Prozent müssen dauerhaft Windeln tragen. Im Falle einer Bestrahlung zeigen sich die Folgen oftmals nicht sofort. Dennoch sind fäkale Inkontinenz, ständiger Harndrang und ein rascheres Abnehmen der Potenz keine Seltenheit.
Überwachung bei nicht aggressiven Tumoren
„Stellt sich heraus, dass der Krebs nicht aggressiv ist, ist es definitiv nicht nötig, sofort radikal zu therapieren. Stattdessen sollte er strukturiert überwacht werden“, erklärt der Essener Professor.
In der Praxis bedeutet aktive Überwachung: eine Kontrolle des PSA-Werts alle drei Monate (diese Kosten übernimmt die Krankenkasse). Nach einem Jahr folgt eine erneute Biopsie. Bei unauffälligem Befund wird alle drei Jahre die Kombination aus Biopsie und MRT angesetzt. Liegt der PSA-Wert unter 1,5 ng/ml sind – nach der neuen Empfehlung – Kontrollen im 5-Jahres-Abstand ausreichend.
Hadaschik: „Natürlich heißt das nicht, dass aus einem erst harmlosen Tumor nie etwas Gefährliches entstehen kann. Aber das passiert nicht von heute auf morgen. Deshalb haben wir Zeit, den Tumor zu beobachten. Die Hälfte dieser Männer braucht innerhalb der nächsten 10 Jahre nach der Diagnose keine Therapie.“
Bild Zeitung