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- Out 5, 2021
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Rettungskräfte
Eine Doppelhaushälfte für die Flughafenfeuerwehr
Nach 71 Jahren haben die Rettungsdienste vom Findel eine neue Kaserne bezogen. In naher Zukunft werden sie sich ihr Gebäude mit einer neu geschaffenen Einheit teilen.
Ihrem Wunsch nach einer neuen Kaserne hatte sich die Flughafenfeuerwehr schon in den 1990er-Jahren mit Eisenstangen Nachdruck verliehen – gewaltfrei: Sie markierten die Stelle, an der Löschkräfte vom Findel sich damals schon einen Neubau wünschten, denn ihre Infrastrukturen wären längst nicht mehr zeitgemäß. Doch es blieb beim Träumen, die Metallstäbe neben der Landepiste blieben. „Es hatte sich einfach niemand getraut, sie zu entfernen“, sagt Gilbert Hoffmann, der oberste Feuerwehrmann der Flughafenwehr, am Mittwoch am Rande der Einweihung der neuen Kaserne, die am Donnerstag den Betrieb aufnimmt.
Beim vierten Anlauf hat es nämlich dann doch geklappt. Und das moderne Gebäude wird nun zur neuen Heimat für 49 Feuerwehrleute, vier Handwerker und eine Verwaltungskraft. Sieben Feuerwehrleute werden dann pro Schicht einsatzbereit sein. Und die werden viel zu tun haben, denn bereits im Jahr 2022 gab es 4.600 Einsätze. Die meisten bestanden darin, das Betanken von Flugzeugen abzusichern. 230 Mal musste aber auch Menschen wegen medizinischer Notfälle geholfen werden.
Gilbert Hoffmann erinnert an die 1980er-Jahre. Die Notwendigkeit einer neuen Heimat für die Feuerwehrleute samt Löschfahrzeugen habe schon damals niemand infrage gestellt. Den Feuerwehrleuten wurde versprochen, „Jongen, et gëtt eng Nei gebaut“. Doch sie wurden enttäuscht. „Drei Projekte für eine neue Kaserne sind gescheitert“, betont er. Und dann sei es auf einmal schnell gegangen.
„Im Juni 2019 fiel die Entscheidung, ab Januar 2021 rollten die Bagger und der Bau war – trotz Pandemie – zwei Jahre später fertig“, zeigt sich Hoffmann dann doch sehr zufrieden. Eigentlich hätte die Kaserne rot angestrichen werden sollen, verrät indes Innenministerin Taina Bofferding (LSAP). Doch der Feuerwehrkommandant Hoffmann setzte sich für einen weniger aufdringlicheres Blau ein. Auch dieser Wunsch wurde umgesetzt.
„Wir bauen, damit die Feuerwehrleute Menschen in Not besser helfen können“, unterstreicht zudem Sven Viktor bei der Einweihung. Er ist beim CGDIS Chef de Service für Neubauten. Rund 23 Millionen Euro habe die neue Kaserne gekostet und sie sei auf dem allermodernsten Stand. Alles, was automatisiert werden konnte, sei automatisiert worden: Bei einem Alarm setzt die Sirene automatisch ein, das Licht auch und die Tore öffnen sich – wie von Geisterhand. Auch wenn das neue Gebäude mit einer Fläche von insgesamt 5.800 Quadratmetern deutlich größer ist als das bisherige, vergeht weniger Zeit, bis Löschzüge losfahren können.
Kaum ein Feuerwehrmann wird dem Retro-Komfort der alten Kaserne nachtrauern. Eine Schicht dauert 12 Stunden, die Einsätze sind hart. Nun stehen den Menschen, die für die große und kleine Notfälle am Flughafen zuständig sind, 20 neue Ruheräume zur Verfügung. Dazu gibt es eine moderne Küche, einen Fitnessraum – der nur zum Sporttreiben genutzt wird und nicht als Abstellraum. Und auch die Waschmaschinen stehen in einer Waschküche, nicht mehr im Flur.
„Seit die städtische Feuerwehrkaserne von der Route d'Arlon in das neue Gebäude am Boulevard de Kockelscheuer umgezogen ist, können die Ortschaften diesseits der Stadt weniger gut erreicht werden“, erklärt Paul Schroeder den Grund für diese doppelte Funktion. Die Idee kam auf, Ambulanzen und Löschfahrzeuge in der neuen Kaserne in Findel zu stationieren, um diesen Missstand zu beheben.
Weitere Wartezeit für Zukunftsvision
Es sei durchaus vorstellbar, dass Fahrzeuge von der Flughafenseite auch jenseits des Flugfeldes zum Einsatz kämen. Das habe es bereits gegeben. „Bei den Wald- und Flächenbränden im Jahr 2019 waren die Spezialfahrzeuge vom Flughafen im Einsatz“, erinnert Schroeder. Einen Wermutstropfen gibt es trotzdem: Bis die „zivile“ Feuerwehrkaserne einsatzbereit sei, werde es noch dauern. „Es fehlt an Personal“, bedauert Paul Schroeder. Doch in drei bis fünf Jahren könnte die ganze Mannschaft stehen. Dann könne auch eine Drehleiter im CIS Findel stationiert werden.
Auf der Flughafenseite wäre es nicht möglich, so lange zu warten. „Ohne die Feuerwehrleute ist der Flughafen nicht betriebsbereit“, merkt Alexander Flassak, der CEO von Luxairport an. „Von morgen an werden die Flugfeldlöschfahrzeuge in dieser Halle stationiert sein“, verspricht Schroeder. Insgesamt werden 13 Einsatzfahrzeuge nach der Einweihung umziehen.
„Der CGDIS soll alles zur Verfügung gestellt bekommen, was für seine Mission notwendig ist, um Menschen in Not zu helfen“, bekräftigt Taina Bofferding, die Ministerin für Inneres. Sie zeigt sich erfreut, dass das Projekt, wie geplant umgesetzt wurde. Die Unterteilung in eine Flughafenseite und eine städtische sei „ein cleverer Schachzug“.
Der Minister für Mobilität, François Bausch (Déi Gréng) lässt die Entwicklung des Findels in den vergangenen zehn Jahren Revue passieren. Er freut sich über die vier Millionen zusätzlichen Fluggäste. „Es ist unvorstellbar, ohne das Flugzeug als Mobilitätsmittel auszukommen. Wir haben viel in den Flughafen investiert“, sagt er und betont, dass Bauarbeiten während des laufenden Betriebs nicht einfach gewesen seien. „Am zufriedensten bin ich aber, wenn die Flughafenfeuerwehr nur übt und neue Flugzeuge mit Wasserfontänen begrüßt“, sagt er, an die Feuerwehrleute gerichtet.
Luxemburger Wort
Eine Doppelhaushälfte für die Flughafenfeuerwehr

Nach 71 Jahren haben die Rettungsdienste vom Findel eine neue Kaserne bezogen. In naher Zukunft werden sie sich ihr Gebäude mit einer neu geschaffenen Einheit teilen.
Ihrem Wunsch nach einer neuen Kaserne hatte sich die Flughafenfeuerwehr schon in den 1990er-Jahren mit Eisenstangen Nachdruck verliehen – gewaltfrei: Sie markierten die Stelle, an der Löschkräfte vom Findel sich damals schon einen Neubau wünschten, denn ihre Infrastrukturen wären längst nicht mehr zeitgemäß. Doch es blieb beim Träumen, die Metallstäbe neben der Landepiste blieben. „Es hatte sich einfach niemand getraut, sie zu entfernen“, sagt Gilbert Hoffmann, der oberste Feuerwehrmann der Flughafenwehr, am Mittwoch am Rande der Einweihung der neuen Kaserne, die am Donnerstag den Betrieb aufnimmt.
Beim vierten Anlauf hat es nämlich dann doch geklappt. Und das moderne Gebäude wird nun zur neuen Heimat für 49 Feuerwehrleute, vier Handwerker und eine Verwaltungskraft. Sieben Feuerwehrleute werden dann pro Schicht einsatzbereit sein. Und die werden viel zu tun haben, denn bereits im Jahr 2022 gab es 4.600 Einsätze. Die meisten bestanden darin, das Betanken von Flugzeugen abzusichern. 230 Mal musste aber auch Menschen wegen medizinischer Notfälle geholfen werden.
Gilbert Hoffmann erinnert an die 1980er-Jahre. Die Notwendigkeit einer neuen Heimat für die Feuerwehrleute samt Löschfahrzeugen habe schon damals niemand infrage gestellt. Den Feuerwehrleuten wurde versprochen, „Jongen, et gëtt eng Nei gebaut“. Doch sie wurden enttäuscht. „Drei Projekte für eine neue Kaserne sind gescheitert“, betont er. Und dann sei es auf einmal schnell gegangen.
„Im Juni 2019 fiel die Entscheidung, ab Januar 2021 rollten die Bagger und der Bau war – trotz Pandemie – zwei Jahre später fertig“, zeigt sich Hoffmann dann doch sehr zufrieden. Eigentlich hätte die Kaserne rot angestrichen werden sollen, verrät indes Innenministerin Taina Bofferding (LSAP). Doch der Feuerwehrkommandant Hoffmann setzte sich für einen weniger aufdringlicheres Blau ein. Auch dieser Wunsch wurde umgesetzt.
„Wir bauen, damit die Feuerwehrleute Menschen in Not besser helfen können“, unterstreicht zudem Sven Viktor bei der Einweihung. Er ist beim CGDIS Chef de Service für Neubauten. Rund 23 Millionen Euro habe die neue Kaserne gekostet und sie sei auf dem allermodernsten Stand. Alles, was automatisiert werden konnte, sei automatisiert worden: Bei einem Alarm setzt die Sirene automatisch ein, das Licht auch und die Tore öffnen sich – wie von Geisterhand. Auch wenn das neue Gebäude mit einer Fläche von insgesamt 5.800 Quadratmetern deutlich größer ist als das bisherige, vergeht weniger Zeit, bis Löschzüge losfahren können.
Kaum ein Feuerwehrmann wird dem Retro-Komfort der alten Kaserne nachtrauern. Eine Schicht dauert 12 Stunden, die Einsätze sind hart. Nun stehen den Menschen, die für die große und kleine Notfälle am Flughafen zuständig sind, 20 neue Ruheräume zur Verfügung. Dazu gibt es eine moderne Küche, einen Fitnessraum – der nur zum Sporttreiben genutzt wird und nicht als Abstellraum. Und auch die Waschmaschinen stehen in einer Waschküche, nicht mehr im Flur.
„Seit die städtische Feuerwehrkaserne von der Route d'Arlon in das neue Gebäude am Boulevard de Kockelscheuer umgezogen ist, können die Ortschaften diesseits der Stadt weniger gut erreicht werden“, erklärt Paul Schroeder den Grund für diese doppelte Funktion. Die Idee kam auf, Ambulanzen und Löschfahrzeuge in der neuen Kaserne in Findel zu stationieren, um diesen Missstand zu beheben.
Weitere Wartezeit für Zukunftsvision
Es sei durchaus vorstellbar, dass Fahrzeuge von der Flughafenseite auch jenseits des Flugfeldes zum Einsatz kämen. Das habe es bereits gegeben. „Bei den Wald- und Flächenbränden im Jahr 2019 waren die Spezialfahrzeuge vom Flughafen im Einsatz“, erinnert Schroeder. Einen Wermutstropfen gibt es trotzdem: Bis die „zivile“ Feuerwehrkaserne einsatzbereit sei, werde es noch dauern. „Es fehlt an Personal“, bedauert Paul Schroeder. Doch in drei bis fünf Jahren könnte die ganze Mannschaft stehen. Dann könne auch eine Drehleiter im CIS Findel stationiert werden.
Auf der Flughafenseite wäre es nicht möglich, so lange zu warten. „Ohne die Feuerwehrleute ist der Flughafen nicht betriebsbereit“, merkt Alexander Flassak, der CEO von Luxairport an. „Von morgen an werden die Flugfeldlöschfahrzeuge in dieser Halle stationiert sein“, verspricht Schroeder. Insgesamt werden 13 Einsatzfahrzeuge nach der Einweihung umziehen.
„Der CGDIS soll alles zur Verfügung gestellt bekommen, was für seine Mission notwendig ist, um Menschen in Not zu helfen“, bekräftigt Taina Bofferding, die Ministerin für Inneres. Sie zeigt sich erfreut, dass das Projekt, wie geplant umgesetzt wurde. Die Unterteilung in eine Flughafenseite und eine städtische sei „ein cleverer Schachzug“.
Der Minister für Mobilität, François Bausch (Déi Gréng) lässt die Entwicklung des Findels in den vergangenen zehn Jahren Revue passieren. Er freut sich über die vier Millionen zusätzlichen Fluggäste. „Es ist unvorstellbar, ohne das Flugzeug als Mobilitätsmittel auszukommen. Wir haben viel in den Flughafen investiert“, sagt er und betont, dass Bauarbeiten während des laufenden Betriebs nicht einfach gewesen seien. „Am zufriedensten bin ich aber, wenn die Flughafenfeuerwehr nur übt und neue Flugzeuge mit Wasserfontänen begrüßt“, sagt er, an die Feuerwehrleute gerichtet.
Luxemburger Wort