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- Out 5, 2021
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Er kassierte 6,9 Millionen Euro ab:
Acht Jahre Knast für Corona-Test-Betrüger
Hannover – Für die einen stellte das Coronavirus eine ernste Gefahr dar. Ein Informatiker der kassenärztlichen Vereinigung erkannte in der Pandemie dagegen eine einmalige Chance, um sich zu bereichern. Mit Fake-Teststellen strich er rund 6,9 Millionen Euro ein!
Am Montag rechnete das Landgericht Hannover mit Robin S. ab: Die Richter verdonnerten den Millionenschwindler, der sich in Paraguay vor der Justiz versteckt hatte, zu acht Jahren Knast!
Millionenbetrüger gab eigene Adresse als Teststelle an
Rückblick: Unter anderem mit flächendeckenden Schnelltests wollte die Bundesregierung während der Pandemie die Ansteckungsrate in der Bevölkerung im Zaum halten. Überall im Land entstanden kleine und große Testbetriebe.
Im Sommer 2021 nutzte Robin S. die Gunst der Stunde für seinen Mega-Coup: Bei der Region Hannover als Verwaltungsbehörde meldete er 23 Teststellen an, die – bis auf neun – nur auf dem Papier existierten. Tatsächlich getestet, so stellte das Landgericht fest, wurde so gut wie gar nicht.
Richterin: „Sämtliche Gelder wurden ergaunert“
Richter Britta Schlingmann: „Das war alles Bullshit, nur darauf ausgerichtet, richtig, richtig Kohle zu machen. Sämtliche Gelder wurden ergaunert.“ Dreist: Eine Teststelle hatte der Informatiker unter seiner eigenen Anschrift in Laatzen bei Hannover angegeben.
Der Großteil des Geldes ist verschwunden
Beim Abrechnen war Robin S. unschlagbar: In gut 18 Monaten kassierte er für seine frei erfundenen Tests (à 12 Euro) 6,9 Millionen Euro vom Staat. „Es wurde ihm leicht gemacht, weil die Kontrolldichte relativ gering war“, so die Richterin im Urteil. Über seine Konten transferierte er die Beträge ins Ausland, legte sie u. a. in Bitcoin und Immobilien in Paraguay an. Gut eine Million Euro (Bargeld, Eigentumswohnung, Kryptowährung) konnte die Staatsanwaltschaft noch sicherstellen, der Großteil ist verschwunden.
Seine Gier wurde ihm zum Verhängnis
Was den heute 35-Jährigen zu Fall brachte: Kurz vor Ende der Testperiode wurde er maßlos. Im Dezember 2022 wollte er rund 21 Millionen Euro abrechnen – da wurden die Behörden zum ersten Mal stutzig und hakten endlich nach. Robin S. setzte sich nach Südamerika ab. Ende August 2023 wurde er in Paraguay verhaftet, im Januar 2024 nach Deutschland ausgeliefert. Seine knapp fünf Monate U-Haft in dem Land wurden im Verhältnis 1: 3 auf die Strafe angerechnet (damit gelten 15 Monate als verbüßt).
Helfer muss drei Jahre hinter Gitter
Im Prozess stellte sich der Betrüger als Opfer dar. Er sei nur ein Strohmann für Hintermänner gewesen, habe den Behördenkram erledigt. „Ich bedaure, was geschehen ist. Anklage und Vorwürfe entsprechen nicht den Tatsachen. Ich bekenne mich nicht schuldig.“ Das nahmen ihm die Richter aufgrund der Beweislage nicht ab. Ebenfalls hinter Gitter muss Seref Y. als Helfer des Informatikers. Der wegen Vergewaltigung vorbestrafte Komplize bekam drei Jahre Haft.
Wie viel Steuergeld bundesweit in die Taschen von Test-Betrügern geflossen sind, lässt sich nur grob bestimmen. Der Bund der Steuerzahler schätzt, dass Kriminelle bis zu zwei Milliarden Euro abkassiert haben.
Bild Zeitung
Acht Jahre Knast für Corona-Test-Betrüger
Hannover – Für die einen stellte das Coronavirus eine ernste Gefahr dar. Ein Informatiker der kassenärztlichen Vereinigung erkannte in der Pandemie dagegen eine einmalige Chance, um sich zu bereichern. Mit Fake-Teststellen strich er rund 6,9 Millionen Euro ein!
Am Montag rechnete das Landgericht Hannover mit Robin S. ab: Die Richter verdonnerten den Millionenschwindler, der sich in Paraguay vor der Justiz versteckt hatte, zu acht Jahren Knast!
Millionenbetrüger gab eigene Adresse als Teststelle an
Rückblick: Unter anderem mit flächendeckenden Schnelltests wollte die Bundesregierung während der Pandemie die Ansteckungsrate in der Bevölkerung im Zaum halten. Überall im Land entstanden kleine und große Testbetriebe.
Im Sommer 2021 nutzte Robin S. die Gunst der Stunde für seinen Mega-Coup: Bei der Region Hannover als Verwaltungsbehörde meldete er 23 Teststellen an, die – bis auf neun – nur auf dem Papier existierten. Tatsächlich getestet, so stellte das Landgericht fest, wurde so gut wie gar nicht.
Richterin: „Sämtliche Gelder wurden ergaunert“
Richter Britta Schlingmann: „Das war alles Bullshit, nur darauf ausgerichtet, richtig, richtig Kohle zu machen. Sämtliche Gelder wurden ergaunert.“ Dreist: Eine Teststelle hatte der Informatiker unter seiner eigenen Anschrift in Laatzen bei Hannover angegeben.
Der Großteil des Geldes ist verschwunden
Beim Abrechnen war Robin S. unschlagbar: In gut 18 Monaten kassierte er für seine frei erfundenen Tests (à 12 Euro) 6,9 Millionen Euro vom Staat. „Es wurde ihm leicht gemacht, weil die Kontrolldichte relativ gering war“, so die Richterin im Urteil. Über seine Konten transferierte er die Beträge ins Ausland, legte sie u. a. in Bitcoin und Immobilien in Paraguay an. Gut eine Million Euro (Bargeld, Eigentumswohnung, Kryptowährung) konnte die Staatsanwaltschaft noch sicherstellen, der Großteil ist verschwunden.
Seine Gier wurde ihm zum Verhängnis
Was den heute 35-Jährigen zu Fall brachte: Kurz vor Ende der Testperiode wurde er maßlos. Im Dezember 2022 wollte er rund 21 Millionen Euro abrechnen – da wurden die Behörden zum ersten Mal stutzig und hakten endlich nach. Robin S. setzte sich nach Südamerika ab. Ende August 2023 wurde er in Paraguay verhaftet, im Januar 2024 nach Deutschland ausgeliefert. Seine knapp fünf Monate U-Haft in dem Land wurden im Verhältnis 1: 3 auf die Strafe angerechnet (damit gelten 15 Monate als verbüßt).
Helfer muss drei Jahre hinter Gitter
Im Prozess stellte sich der Betrüger als Opfer dar. Er sei nur ein Strohmann für Hintermänner gewesen, habe den Behördenkram erledigt. „Ich bedaure, was geschehen ist. Anklage und Vorwürfe entsprechen nicht den Tatsachen. Ich bekenne mich nicht schuldig.“ Das nahmen ihm die Richter aufgrund der Beweislage nicht ab. Ebenfalls hinter Gitter muss Seref Y. als Helfer des Informatikers. Der wegen Vergewaltigung vorbestrafte Komplize bekam drei Jahre Haft.
Wie viel Steuergeld bundesweit in die Taschen von Test-Betrügern geflossen sind, lässt sich nur grob bestimmen. Der Bund der Steuerzahler schätzt, dass Kriminelle bis zu zwei Milliarden Euro abkassiert haben.
Bild Zeitung