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Notícias Mitarbeiter werden in Jobcentern übel bedroht und beschimpft

Roter.Teufel

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Mitarbeiter werden in Jobcentern übel bedroht und beschimpft:
„Du Schlampe hast mir das Geld gekürzt“


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Was FOCUS-Reporter in Gera erlebten

Gera – Deutschland diskutiert übers Bürgergeld. Während Politiker und Talkshow-Gäste reden, werden die Mitarbeiter in den mehr als 400 Jobcentern immer öfter beschimpft und angegriffen. Wie rau der Ton inzwischen ist, zeigt eine FOCUS-Reportage aus Gera (Thüringen).

„Du Schlampe hast mir mein Geld gekürzt!“ – diesen Satz musste sich eine Jobcenter-Mitarbeiterin anhören, als sie privat durch die Innenstadt ging. Kurz zuvor hatte sie einem Bürgergeld-Empfänger die Leistung gestrichen. Der Mann hatte wiederholt gegen Regeln verstoßen.
Acht Strafanzeigen und sechs Hausverbote

► In dem Thüringer Jobcenter wurden 2025 bereits acht Strafanzeigen gestellt und sechs Hausverbote ausgesprochen. Die 60 Mitarbeiter werden bedroht, beleidigt und eingeschüchtert. In einem Fall rief ein Mann quer durch den Flur: „Ich bring euch alle um!“ Ein anderer tobte: „Ich zünde die Bude an!“

Ein Sicherheitsdienst soll für Ruhe sorgen. Doch immer wieder muss die Polizei eingreifen. Weil Menschen ausrasten, Türen schlagen, Akten durch die Gegend werfen. Die Angestellten arbeiten unter Dauerdruck.

An einem der Schalter eskaliert mal wieder die Stimmung. Ein junger Migrant beginnt zu motzen, weil ihm Formulare fehlen. Eine Mitarbeiterin sagt klar: „Sie sind mitwirkungspflichtig! Sonst gibt es keine Unterstützung!“ Andere Antragsteller kommen ohne Dolmetscher und werden aggressiv, wenn sie dann niemand versteht.

► Jobcenter-Chef Enrico Vogel (61) sagt zum „Focus“: „Vor zehn, fünfzehn Jahren waren solche Auswüchse absolute Ausnahmen. Mittlerweile gehören die Angriffe fast schon zu unserem Alltag.“ Die Mitarbeiter seien geschult, blieben freundlich – und würden trotzdem von den Kunden angeschrien.

Ein Wartezettel wird schnell zur Nervenprobe. Eine leere Einkaufstüte sorgt plötzlich für Aufregung. „Keine Bombe!“, ruft eine Kollegin nach einem Kontrollblick erleichtert. In der Tüte steckt nur eine Flasche.

Das Jobcenter Gera betreut aktuell 11 411 Bezieher von Bürgergeld, elf Prozent aller Einwohner in der ehemaligen Bezirksstadt. Im gesamten Jahr 2024 verhängten die Mitarbeiter lediglich gegen 84 von ihnen Sanktionen. Die „Bestrafungs-Quote“ lag damit bei 1,1 Prozent. Im Jahr 2013, damals hieß das Bürgergeld noch Hartz IV, war die Quote mit 3,9 Prozent mehr als dreimal so hoch.

Die häufigsten Kürzungen gab es, weil gegen Meldeauflagen verstoßen wurde (85 Prozent). Lediglich in vier Prozent der Fälle hatten sich Bürgergeldbezieher geweigert, eine Arbeit aufzunehmen.

Bild Zeitung
 
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