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- Out 5, 2021
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Radsport
Mehr Geld, mehr Wachstum: One Cycling will die Rad-Revolution
Beim 108. Giro d’Italia fehlen viele der größten Stars. Das von Saudi-Arabien finanziell unterstützte Projekt One Cycling will den Radsport reformieren – und mehr Top-Duelle liefern.
Tadej Pogacar verzichtet auf die Titelverteidigung in Rosa, Jonas Vingegaard ist gedanklich schon bei der Tour de France, auch Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel setzt andere Prioritäten. Wenn am Freitag in Albanien der Startschuss zum 108. Giro d’Italia fällt, glänzen die Top-Stars des Radsports reihenweise durch Abwesenheit.
Die Gründe sind individuell, die Konsequenzen identisch: Die größten Namen werden sich bei der Italien-Rundfahrt nicht duellieren. Ein Einzelfall ist das nicht. Abseits der Tour de France und einiger weniger Klassiker kommt es selten zum Aufeinandertreffen der Besten. Glaubt man verschiedenen Akteuren im Radsport, ist das ein Problem – für die Vermarktung, die Attraktivität und das Wachstum der gesamten Sportart.
Das Projekt „One Cycling“ will – gespeist mit reichlich Geld aus Saudi-Arabien – am Status quo rütteln und Lösungen bieten. „Die Grundidee ist total simpel“, sagt Ralph Denk, Teamchef bei Red Bull-Bora-hansgrohe und ein Befürworter der Rad-Reform: „One Cycling will einfach, dass die besten Rennfahrer der Welt bei den größten Radrennen in Zukunft öfter gegeneinander antreten.“
„Loch Ness des Radsports“
Das bedeutendste deutsche Profiteam ist beim 108. Giro eine Ausnahme, schickt im früheren Champion Primoz Roglic seinen wichtigsten Radprofi als Kapitän ins Rennen, „aber es gibt auch Mannschaften, die nicht ihren besten Fahrer schicken“, sagt Denk: „Wenn man sich das in anderen Sportarten anschaut, beispielsweise in der Formel 1, da gibt es gar keine Diskussion: Da fahren die besten Rennfahrer die ganze Serie.“
Nun ist die Struktur des Profi-Radsports eine weniger zentralisierte. Die wichtigsten Rennen sind in der WorldTour des Weltverbandes UCI zusammengefasst, Renn-Organisatoren wie die mächtige ASO (Tour de France), RCS (Giro) oder Flanders Classics kämpfen um politischen und finanziellen Einfluss, die Teams verfolgen ihre Eigeninteressen.
Der volle Umfang der Pläne von One Cycling ist öffentlich nicht bekannt. Aufgrund von Vertraulichkeitsklauseln dringt wenig nach außen. Als „Loch Ness des Radsports“ bezeichnete die belgische Tageszeitung Het Laatste Nieuws das Projekt, über das alle reden und das doch (noch) nicht vollends in Erscheinung tritt.
Rebellion soll verhindert werden
Laut Het Laatste Nieuws sind die Gespräche jedoch weit fortgeschritten. Schon 2026 könnte die Serie an den Start gehen, inklusive neuer Rennen in Asien und Nordamerika. Welche Teams und Stakeholder sich letztlich verpflichten, bleibt abzuwarten. Nachteilig könnte One Cycling aber vor allem für die derzeitige Dominanz von UCI und ASO werden. „Wir wollen keine abtrünnige Liga, wir wollen keine private Liga. Das ist die rote Linie“, hatte UCI-Präsident David Lappartient zu Jahresbeginn gesagt.
Eine Rebellion soll verhindert werden, zu einer friedlichen Revolution könnte es angesichts eines kolportierten Investments von bis zu 250 Millionen Euro aber kommen. „Es ist immer einfacher, wenn alle an einem Strang ziehen, aber es gibt immer verschiedene Interessen“, sagt Denk: „Wenn sich die Teams schon mal einig sind, dass sie immer die besten Rennfahrer schicken, ist ein großer Schritt nach vorn getan.“
Tageblatt
Mehr Geld, mehr Wachstum: One Cycling will die Rad-Revolution

Beim 108. Giro d’Italia fehlen viele der größten Stars. Das von Saudi-Arabien finanziell unterstützte Projekt One Cycling will den Radsport reformieren – und mehr Top-Duelle liefern.
Tadej Pogacar verzichtet auf die Titelverteidigung in Rosa, Jonas Vingegaard ist gedanklich schon bei der Tour de France, auch Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel setzt andere Prioritäten. Wenn am Freitag in Albanien der Startschuss zum 108. Giro d’Italia fällt, glänzen die Top-Stars des Radsports reihenweise durch Abwesenheit.
Die Gründe sind individuell, die Konsequenzen identisch: Die größten Namen werden sich bei der Italien-Rundfahrt nicht duellieren. Ein Einzelfall ist das nicht. Abseits der Tour de France und einiger weniger Klassiker kommt es selten zum Aufeinandertreffen der Besten. Glaubt man verschiedenen Akteuren im Radsport, ist das ein Problem – für die Vermarktung, die Attraktivität und das Wachstum der gesamten Sportart.
Das Projekt „One Cycling“ will – gespeist mit reichlich Geld aus Saudi-Arabien – am Status quo rütteln und Lösungen bieten. „Die Grundidee ist total simpel“, sagt Ralph Denk, Teamchef bei Red Bull-Bora-hansgrohe und ein Befürworter der Rad-Reform: „One Cycling will einfach, dass die besten Rennfahrer der Welt bei den größten Radrennen in Zukunft öfter gegeneinander antreten.“
„Loch Ness des Radsports“
Das bedeutendste deutsche Profiteam ist beim 108. Giro eine Ausnahme, schickt im früheren Champion Primoz Roglic seinen wichtigsten Radprofi als Kapitän ins Rennen, „aber es gibt auch Mannschaften, die nicht ihren besten Fahrer schicken“, sagt Denk: „Wenn man sich das in anderen Sportarten anschaut, beispielsweise in der Formel 1, da gibt es gar keine Diskussion: Da fahren die besten Rennfahrer die ganze Serie.“
Nun ist die Struktur des Profi-Radsports eine weniger zentralisierte. Die wichtigsten Rennen sind in der WorldTour des Weltverbandes UCI zusammengefasst, Renn-Organisatoren wie die mächtige ASO (Tour de France), RCS (Giro) oder Flanders Classics kämpfen um politischen und finanziellen Einfluss, die Teams verfolgen ihre Eigeninteressen.
Der volle Umfang der Pläne von One Cycling ist öffentlich nicht bekannt. Aufgrund von Vertraulichkeitsklauseln dringt wenig nach außen. Als „Loch Ness des Radsports“ bezeichnete die belgische Tageszeitung Het Laatste Nieuws das Projekt, über das alle reden und das doch (noch) nicht vollends in Erscheinung tritt.
Rebellion soll verhindert werden
Laut Het Laatste Nieuws sind die Gespräche jedoch weit fortgeschritten. Schon 2026 könnte die Serie an den Start gehen, inklusive neuer Rennen in Asien und Nordamerika. Welche Teams und Stakeholder sich letztlich verpflichten, bleibt abzuwarten. Nachteilig könnte One Cycling aber vor allem für die derzeitige Dominanz von UCI und ASO werden. „Wir wollen keine abtrünnige Liga, wir wollen keine private Liga. Das ist die rote Linie“, hatte UCI-Präsident David Lappartient zu Jahresbeginn gesagt.
Eine Rebellion soll verhindert werden, zu einer friedlichen Revolution könnte es angesichts eines kolportierten Investments von bis zu 250 Millionen Euro aber kommen. „Es ist immer einfacher, wenn alle an einem Strang ziehen, aber es gibt immer verschiedene Interessen“, sagt Denk: „Wenn sich die Teams schon mal einig sind, dass sie immer die besten Rennfahrer schicken, ist ein großer Schritt nach vorn getan.“
Tageblatt