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Notícias Luxemburgs einziger Gitarrenbaumeister / João Godinho: „Jeder hat seine eigene Berufung, der er folgen soll“

Roter.Teufel

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Luxemburgs einziger Gitarrenbaumeister / João Godinho: „Jeder hat seine eigene Berufung, der er folgen soll“

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Die Nachricht schlug im vergangenen Frühjahr Wellen: Schluss für das „Guit’Art“, eine wahre Institution für alle Gitarren-Aficionados. Der Besitzer verabschiedete sich in den Ruhestand – im späten Sommer war es so weit. Doch dieses Ende stand am Anfang eines neuen Abenteuers: Das Lokal wurde von João Godinho, Luxemburgs einzigem Gitarrenbaumeister, übernommen.

An den Wänden hängen Gitarren, weitere stehen auf dem Boden; auf Werktischen wiederum warten welche, zum Teil mit offenem Resonanzkörper, auf ihre Weiterverarbeitung. An einem der Tische ist Alexandre, der Sohn des Meisters, mit der Reparatur einer Mandoline beschäftigt.

Bis unser Gespräch mit João Godinho, Luxemburgs einzigem „Luthier“, beginnen kann, müssen wir uns gedulden, denn an Kunden fehlt es nicht: Quasi im Minutentakt kommen neue. João trifft eine für einen Geschäftsmann eher ungewöhnliche Entscheidung: „Ich schließe kurz mal eben den Laden, dann haben wir Ruhe.“

Im Februar eröffnete er „Godinho Handcrafted Guitars“ in Bonneweg, und das nicht an irgendeiner Adresse. Eine gefühlte Ewigkeit befand sich in der rue des Trévires, Nummer 61a, ein Laden, an dem kein in Luxemburg wohnender Gitarrenspieler vorbeikam: das „Guit’Art“. Zum Leidwesen etlicher Kunden schloss das Geschäft 2023 seine Türen; zu ihrer Freude öffnete dann im Februar dort João seine Werkstatt und Showroom.

Gitarren haben ihn zwar zeitlebens fasziniert, erzählt er: „Als ich sieben Jahre alt war, bekam ich meine erste Gitarre geschenkt, es war der Beginn einer großen Liebe.“ Joãos Vater war Akkordeonbauer, er fühlte sich aber eher von dem moderneren Instrument Gitarre angezogen, schreibt er auf seiner Webseite. Doch es sollte nicht beim bloßen Gitarrenspielen bleiben.

Studiert hat der 54-jährige Gitarrenexperte allerdings etwas ganz anderes: Elektromechanik. Mehr als zwanzig Jahre lang arbeitete er für einen großen deutschen Hersteller von Haushaltsgeräten. Er sei aber stets ein Tüftler gewesen, und habe schon immer Gitarren repariert und selber auseinandergenommen.

Ein Freund, mit dem er in einer Band spielte, bat ihn eines Tages, eine Gitarre zu reparieren. Danach hatte João „Blut geleckt“, er wollte weiter Gitarren reparieren. Neben seinem „normalen“ Job erlernte er bei einem Gitarrenbauer in Lissabon die Finessen des Metiers. Irgendwann sei dann der Wunsch da gewesen, selbst eine Gitarre zu bauen – ein Wunsch, den er sich 2002 erfüllte, als er seine erste Gitarre im Auftrag eines befreundeten professionellen Musikers herstellte.

Vom Hobby zum Beruf

2004 zog er für seine Arbeit als Elektromechaniker aus Lissabon nach Luxemburg, und wohnt seitdem in Itzig, wo er bis vor kurzem auch seine Werkstatt hatte. 2006 gründete er seine Firma „Godinho Handcrafted Guitars“. 2009 wurde ihm von der Handelskammer als Erstem hierzulande der Titel „Luthier“ (die traditionelle französische Bezeichnung für einen Bauer von Saiteninstrumenten) verliehen. 2016 gab er seinen Beruf als Elektromechaniker auf und widmete sich ganz seinem bisherigen Hobby.

Bevor er sich in Bonneweg niederließ, verfügte er über keinen Showroom; die Kundenwerbung geschah durch Mund-zu-Mund-Propaganda. „Da Luxemburg sehr klein ist, hatte ich bald viele Kunden.“ Zu seinen Kunden gehören mittlerweile bekannte Namen der luxemburgischen Musikszene wie Fred Barreto, Kid Colling und David Laborier.

Was ihn seiner Meinung nach auszeichnet, sei seine Präzision und Zuverlässigkeit. „Ich habe zwanzig Jahre lang für eine große deutsche Firma gearbeitet, bei der es eine sehr strikte Qualitätskontrolle gab. Ich kann nicht verstehen, warum man zum Beispiel eine Autoreparatur bezahlen muss, obwohl das Problem am Wagen noch nicht behoben ist. Bei mir ist eine bezahlte Rechnung ein gelöstes Problem.“

Es seien aber nicht nur professionelle Musiker, die ein qualitativ gutes Instrument besitzen möchten. „Es kommen auch Anfänger zu mir, die keine Billigware aus China möchten. Sie können bei mir auch gute Gitarren aus Spanien kaufen. Und dann gibt es die Amateur-Musiker eines gewissen Alters, die es sich eben leisten können, eine personalisierte Gitarre zu besitzen“.

Um die 30 Gitarren habe er bisher gebaut. An die genaue Zahl erinnert sich der Meister nicht. Etwa ein halbes Jahr dauert der Bau einer Gitarre, in einigen Fällen sogar bis zu einem Jahr. „Außer der Elektronik fertigen wir jedes Teil einer Gitarre selbst an. Diese zum Beispiel – João hebt eine Gitarre hoch – war vorher ein Baumstumpf.“

Seiner Berufung folgen

Was braucht man, um Gitarrenbaumeister zu werden? „Das ist schwer zu sagen. Ich bin nicht der Meinung, dass jeder alles lernen kann; ich glaube, jeder hat seine eigene Berufung im Leben, der er folgen soll. Es gibt Lehrlinge, denen sagst du fünfmal, wie sie etwas machen sollen, und sie kapieren es trotzdem nicht; andere wiederum, wie mein Sohn, machen es auf Anhieb richtig. Was auf jeden Fall hilft, ist, nebenbei auch Musiker zu sein. Man benötigt kein hohes Niveau, aber wenn man gar nichts von Musik versteht, ist man lediglich ein Techniker. Ich behaupte zudem, dass jemand, der nicht mit einem Messer eine Gitarre in seiner Küche reparieren kann, sich auch nicht ‚Luthier‘ nennen darf.“

Jugendliche hätten heute nicht mehr das Bedürfnis, selbst zu tüfteln und sich handwerklich zu betätigen, oder sie bräuchten es nicht, meint er. „In meiner Jugend gab es oft nur eine Möglichkeit, etwas repariert zu bekommen: Man musste es selber tun.“

Dass er einmal mit Gitarrenbauen seinen Lebensunterhalt verdienen würde, hätte er damals in Portugal nicht gedacht. „Ich danke Gott jeden Tag dafür, dass ich das machen kann, was ich tue. Zudem war es eine enorme Chance, dass ich es nun an diesem traditionsreichen Ort tun kann.“

Luxemburger Wort
 
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