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- Out 5, 2021
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Taxifahrer kämpft um Schmerzensgeld:
Ein Polizei-Auto hat mich mit 97 km/h überfahren
17 Monate im Krankenhaus +++ 30 Operationen +++ Freistaat zahlt keinen Cent
München – Er geht langsam, humpelt. Aber er kann wieder laufen. Drei Jahre lang hat sich Sadik Basar Alici (47) zurück ins Leben gekämpft. Und doch ist sein Kampf noch nicht vorbei. Der Taxifahrer wurde unverschuldet von einem Polizeiwagen überrollt. Doch bis jetzt will ihm der Freistaat Bayern kein Schmerzensgeld zahlen.
Das Jahr 2022 war erst eine Stunde alt, als sich Alicis Leben für immer verändern sollte. Der Taxler fuhr in jener Silvesternacht durch München. Böller knallten, feiernde Menschen lagen sich in den Armen. „Plötzlich sah ich einen Mann, der von einer drei Meter hohen Balustrade stürzte und auf den Kopf fiel“, sagt er. „Ich wollte sofort Hilfe holen.“
Taxifahrer wurde 17 Meter durch die Luft geschleudert
Alici stieg aus dem Taxi, sah das Blaulicht eines Streifenwagens. „Ich lief auf die Straße, um ihn zu stoppen ...“ Es ist das Letzte in dieser Nacht, an das er sich erinnert.
Der Polizeiwagen erfasste Alici mit etwa 100 km/h, schleuderte ihn 17 Meter weit durch die Luft. Hirnblutung, Nierenversagen, Darmriss, schwerste Brüche! Zweieinhalb Monate Koma.
30-mal wurde er operiert
„Es war lange unklar, ob ich überlebe“, sagt er heute. Fast 17 Monate lag Sadik Basar Alici in verschiedenen Krankenhäusern, wurde 30-mal operiert, bekam ein künstliches Knie. Die Behandlungskosten liegen laut seines Anwalts bei 750.000 Euro.
Bis heute ist der Taxifahrer arbeitsunfähig. Seine Familie muss von Bürgergeld leben, die Taxi-Stiftung unterstützt ihn, es werden Spenden gesammelt. „Wir können uns über Wasser halten“, sagt er.
Freistaat bot 7000 Euro Schmerzensgeld
Alicis Anwalt Michael Besta strebt vor Gericht mindestens eine sechsstellige Schadensersatz-Summe vom Freistaat Bayern sowie eine Rente für ihn an. Unfassbar: „Man bot meinem Mandanten 7000 Euro für den Einsatz als Unfallhelfer an“, sagt der Anwalt. Zudem sollten ihm 11.000 Euro Schaden am Streifenwagen erlassen werden ...
„Zunächst geht es aber um die Haftungsquote“, so der Anwalt. Heißt: Welche Schuld trägt der Polizist?
War der Polizist zu schnell unterwegs?
Vor Gericht erklärte der Beamte bereits, dass er Alici nicht gesehen habe. Ein Sachverständiger berechnete, dass der Polizist mit 97 km/h gerast war. Streifenfahrzeuge im Einsatz müssen sich nicht an die Tempolimits halten. Jedoch: Bei nur 40 Metern Sichtweite betrug laut Gutachter der Bremsweg mindestens 70 Metern. „Wäre der Beamte stattdessen 58 km/h gefahren, hätte er den Unfall vermeiden können.“
Der Experte: „Es ist die Frage, ob man mit 97 km/h durch die Stadt fahren darf aufgrund des Sonderrechtes.“ Alicis Anwalt geht von Fahrlässigkeit des Polizisten aus. „Auch, wenn er im Einsatz war. Bei angepasster Geschwindigkeit hätte er den Unfall vermeiden können.“
Gegen den Polizisten hegt Alici keinen Groll. Er will wieder Normalität. „Ich möchte arbeiten, meinen Kindern etwas bieten“, sagt der vierfache Vater.
Im April soll es ein erstes Urteil geben.
Bild Zeitung
Ein Polizei-Auto hat mich mit 97 km/h überfahren
17 Monate im Krankenhaus +++ 30 Operationen +++ Freistaat zahlt keinen Cent
München – Er geht langsam, humpelt. Aber er kann wieder laufen. Drei Jahre lang hat sich Sadik Basar Alici (47) zurück ins Leben gekämpft. Und doch ist sein Kampf noch nicht vorbei. Der Taxifahrer wurde unverschuldet von einem Polizeiwagen überrollt. Doch bis jetzt will ihm der Freistaat Bayern kein Schmerzensgeld zahlen.
Das Jahr 2022 war erst eine Stunde alt, als sich Alicis Leben für immer verändern sollte. Der Taxler fuhr in jener Silvesternacht durch München. Böller knallten, feiernde Menschen lagen sich in den Armen. „Plötzlich sah ich einen Mann, der von einer drei Meter hohen Balustrade stürzte und auf den Kopf fiel“, sagt er. „Ich wollte sofort Hilfe holen.“
Taxifahrer wurde 17 Meter durch die Luft geschleudert
Alici stieg aus dem Taxi, sah das Blaulicht eines Streifenwagens. „Ich lief auf die Straße, um ihn zu stoppen ...“ Es ist das Letzte in dieser Nacht, an das er sich erinnert.
Der Polizeiwagen erfasste Alici mit etwa 100 km/h, schleuderte ihn 17 Meter weit durch die Luft. Hirnblutung, Nierenversagen, Darmriss, schwerste Brüche! Zweieinhalb Monate Koma.
30-mal wurde er operiert
„Es war lange unklar, ob ich überlebe“, sagt er heute. Fast 17 Monate lag Sadik Basar Alici in verschiedenen Krankenhäusern, wurde 30-mal operiert, bekam ein künstliches Knie. Die Behandlungskosten liegen laut seines Anwalts bei 750.000 Euro.
Bis heute ist der Taxifahrer arbeitsunfähig. Seine Familie muss von Bürgergeld leben, die Taxi-Stiftung unterstützt ihn, es werden Spenden gesammelt. „Wir können uns über Wasser halten“, sagt er.
Freistaat bot 7000 Euro Schmerzensgeld
Alicis Anwalt Michael Besta strebt vor Gericht mindestens eine sechsstellige Schadensersatz-Summe vom Freistaat Bayern sowie eine Rente für ihn an. Unfassbar: „Man bot meinem Mandanten 7000 Euro für den Einsatz als Unfallhelfer an“, sagt der Anwalt. Zudem sollten ihm 11.000 Euro Schaden am Streifenwagen erlassen werden ...
„Zunächst geht es aber um die Haftungsquote“, so der Anwalt. Heißt: Welche Schuld trägt der Polizist?
War der Polizist zu schnell unterwegs?
Vor Gericht erklärte der Beamte bereits, dass er Alici nicht gesehen habe. Ein Sachverständiger berechnete, dass der Polizist mit 97 km/h gerast war. Streifenfahrzeuge im Einsatz müssen sich nicht an die Tempolimits halten. Jedoch: Bei nur 40 Metern Sichtweite betrug laut Gutachter der Bremsweg mindestens 70 Metern. „Wäre der Beamte stattdessen 58 km/h gefahren, hätte er den Unfall vermeiden können.“
Der Experte: „Es ist die Frage, ob man mit 97 km/h durch die Stadt fahren darf aufgrund des Sonderrechtes.“ Alicis Anwalt geht von Fahrlässigkeit des Polizisten aus. „Auch, wenn er im Einsatz war. Bei angepasster Geschwindigkeit hätte er den Unfall vermeiden können.“
Gegen den Polizisten hegt Alici keinen Groll. Er will wieder Normalität. „Ich möchte arbeiten, meinen Kindern etwas bieten“, sagt der vierfache Vater.
Im April soll es ein erstes Urteil geben.
Bild Zeitung