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Notícias Kahn packt über Bayern aus

Roter.Teufel

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„Es hat mich ein bisschen verstört“:
Kahn packt über Bayern aus


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Er hat im Fußball fast alles gewonnen – und fast alles erlebt.

Am späten Samstagabend war Torwart-Legende Oliver Kahn (55, u.a. 8x Deutscher Meister, 1x Champions-League-Sieger) im aktuellen Sportstudio im ZDF zu Gast.

Moderator Sven Voss versuchte den Titan über seine Zukunftspläne auszuquetschen und plauderte mit dem ehemaligen Welttorhüter über die neue ZDF-Doku „FC Hollywood – der FC Bayern und die verrückten 90er“.

Und Kahn ließ gleich zu Beginn schon mal raus, was er beim Sehen der Doku über die Zeit der legendären Trappatoni Wutrede („Schwach wie eine Flasche leer!“, Was erlauben Struunz!?“) bei den Münchnern immer wieder dachte: „Es hat mich ein bisschen verstört zurückgelassen. War ich da wirklich dabei? Aber scheinbar ist das damals alles so gewesen.“

Kahn und Voss unterhalten sich angeregt über die Jahre, in denen die Spieler scheinbar machten, was sie wollten. Und dabei packt der Titan ganz entspannt über seine Profi-Zeit aus. Kahn über …:

… die Egos der Bayern in den 90ern: „Wenn ich diese Highlights aneinanderschneide, kriegt man wirklich den Eindruck, man ist im Irrenhaus. Ich habe das damals gar nicht so wahrgenommen. Ich habe mich auf das Sportliche konzentriert. 1992 hat sich die mediale Berichterstattung des Fußballs massiv verändert mit dem Einstieg des Privatfernsehens. Wir als Spielergeneration waren darauf nicht vorbereitet. Vor dem Spiel hat man im Hotel erstmal geguckt, ob da ein Journalist unter dem Bett liegt oder irgendwo auf der Toilette. Man kam sich teilweise vor wie ein Zirkuspferd.“

… die Zusammenstellung des Kaders in den 90ern mit Stars wie Matthäus, Effenberg, Scholl, Klinsmann: „Wenn man das heute sieht, muss man schon schmunzeln. Du kannst nicht die besten CEOs Deutschlands nehmen und die in einer Firma arbeiten lassen. Eine Mannschaft braucht eine Mischung aus verschiedenen Spielern.“

… den permanenten Wirbel um die Spieler während der Hochphase des FC Hollywood: „Wir haben gemerkt, was ist das hier für ein Zirkus. Wir waren teilweise Versuchskaninchen. Ich bin nicht sicher, ob das wirklich die alleinige Strategie des FC Bayern war. Ich glaube, da gab es auch Gespräche vonseiten der Medien, ob man da nicht was inszenieren kann.“

… Zuschauernähe: „Die ist immer noch da in der Bundesliga. In England gibt es nicht mal im Ansatz eine Möglichkeit, zum Training zu kommen. Der FC Bayern hat das wieder zurückgedreht. Man muss sich vorstellen: Man trainiert jeden Tag vor 3000, 4000, 5000 Leuten. Als ich Torwart war, da haben die Leute am Zaun gefeiert. Bei jeder Aktion gab es Applaus. Irgendwo war es ja auch motivierend. Aber jeder Sportler braucht auch mal eine Rückzugsmöglichkeit. Das war damals echt schwierig.“

… seine Zeit, seitdem er im Mai 2023 bei den Bayern als CEO gefeuert wurde: „Irgendwann muss man sich schütteln und dann geht es weiter. Es gibt immer so Momente im Leben, da ist es nicht so gekommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Dann muss man seinen Weg weitergehen. Ich bin nicht der Typ, der sich in der Öffentlichkeit darüber auslassen muss.“

… Den Medienkonsum seiner Kinder: „Das sind wunderbare Seismografen für die Entwicklungen. Die konsumieren Fußball völlig anders. Fußball wird gar nicht mehr 90 Minuten angeschaut. Es werden kurze Snippets übers Handy angeschaut. Das ist eine ganz andere Generation. Die wollen wir im Fußball nicht verlieren. Einerseits kommt der Sport aus einer großen Tradition. Andererseits müssen die Verantwortlichen aufpassen, dass sie jüngere Fangruppen nicht verlieren. Da gehört eine gewisse Form des Kommerzes dazu.“

Und dann spricht der Titan auch noch über aktuelle Themen, wie …

… Jürgen Klopp bei Red Bull: „Ich bin mir gar nicht sicher, ob er das so lange machen wird. Vom Typ her ist er ja eher Adrenalin am Platz. Jetzt heißt es Head of Global Soccer. Schauen wir mal.“

… seine Gespräche mit Girondins Bordeaux: „Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich darüber nicht so viel sagen. Ich habe das immer verfolgt. Das ist sicher eine interessante Geschichte. Das ist ein großes Projekt, das man nicht allein stemmen kann.“

… eine mögliche Rückkehr in die Bundesliga: „Im Fußball soll man nie irgendwas ausschließen. Im Moment kann ich es mir nicht vorstellen. Aber man weiß nie.“

… Leon Goretzka, der im Sommer wegsollte und beim 3:2 gegen Wolfsburg doppelt traf: „Da muss man erstmal so ruhig bleiben, wie er geblieben ist in den letzten Wochen und Monaten. Er hat viel auf die Schnauze bekommen. Er hat auf seine Chance gewartet. Das zeichnet ihn aus.“

… Jamal Musiala: „Über seine Qualitäten müssen wir nicht sprechen. Bayern versucht alles, um ihn zu halten.“

Diesem Oliver Kahn beim Plaudern über die guten alten – und neuen Zeiten – zuzuhören, hat richtig Spaß gemacht.

Bild Zeitung
 
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