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RadsportPogacar macht Pogacar-Sachen: Slowene nach verrückter Fahrt Weltmeister – Wirtgen lange vorne dabei

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Tadej Pogacar hat sich zum ersten Mal in seiner Karriere zum Weltmeister gekrönt. Mit einer völlig verrückten Taktik fuhr der Slowene am Sonntag als Erster über den Zielstrich in Zürich. Aus luxemburgischer Sicht präsentierte sich Luc Wirtgen lange Zeit in der ersten Gruppe, Jungels kam als einziger FSCL-Vertreter als 65. ins Ziel.

Zu dem Zeitpunkt, als das Rennen in die entscheidende Phase ging, war Luc Wirtgen mittendrin. Der 26-Jährige hatte kurz nach Rennbeginn den Sprung in die Ausreißergruppe des Tages geschafft – und machte plötzlich große Augen, als er Tadej Pogacar zur Spitzengruppe auffahren sah: 90 Kilometer vor dem Ziel. „Ich habe ihn kommen sehen und ihn kurz angelächelt“, sagt Wirtgen. „Wir kennen uns ein wenig, weil wir dasselbe Alter haben. Ich habe in dem Moment aber wirklich gedacht: Er ist ein Verrückter.“

Dass Pogacar so früh attackierte, hatte niemand auf dem Schirm. Rund 100 Kilometer vor dem Ziel löste er sich vom Peloton und machte alleine Jagd auf die 16-köpfige Ausreißergruppe, in der sich neben Wirtgen auch Pogacars Teamkollege Jan Tratnik befand. Tratnik ließ sich daraufhin zurückfallen, um mit Pogacar zur ersten Gruppe aufzufahren. Das slowenische Duo fuhr etwa 90 Kilometer vor dem Ziel an die Gruppe von Wirtgen und Co. ran. Weil keine Kommunikation mit den Radsportlern über Funk erlaubt ist, wunderte man sich auch plötzlich in der Führungsgruppe, dass der große Favorit auf den WM-Titel Teil der „Echappée“ sein sollte.
„Hatte Gänsehaut“

Tratnik sorgte dann für hohes Tempo und als seine Kräfte verbraucht waren, kam die Attacke von Pogacar. Die Spitzengruppe wurde gesprengt, Wirtgen konnte zu dem Zeitpunkt erneut nur staunen. „Ich war zu dem Zeitpunkt nicht mal schlecht positioniert“, sagte der FSCL-Sportler. „Aber da hast du keine Chance. Der fliegt den Berg hoch, unglaublich. Ich glaube, wir haben heute einen großen Champion gesehen.“

Während Pogacar vorne mit seinem UAE-Teamkollegen Pavel Sivakov wegfuhr, war das Rennen für Wirtgen beendet. Über 150 Kilometer hatte er sich an der Spitze des Rennens gezeigt. „Ich bin sehr zufrieden. Diese Pogacar-Show war beeindruckend. Er schafft es immer wieder, alle zu überraschen. Ich glaube, dass keiner gedacht hat, dass er so früh gehen würde. Er kommt immer näher an Eddy Merckx heran.“ Wirtgen wurde etwa 75 Kilometer vor dem Ziel vom Hauptfeld eingeholt und stieg dann kurze Zeit später entkräftet vom Rad. „Für mich war es doch ein super Tag. Die Atmosphäre im Anstieg, da hatte ich Gänsehaut. Wir haben uns in der Gruppe angeschaut und uns taten von der Lautstärke die Ohren weh. So etwas habe ich noch nie erlaubt. Da schaust du nicht auf den Tacho, da genießt du einfach nur.“
Demonstration der Stärke

Pogacar zog sein Ding durch. Etwa 50 Kilometer vor dem Ziel konnte der Franzose Sivakov dem Slowenen nicht mehr folgen. Dahinter versuchten erst der Lette Toms Skujins und der Ire Ben Healy den Slowenen einzuholen, später versuchten es dann auch die großen Namen. Doch die Gruppe um Mathieu van der Poel, Remco Evenepoel oder Marc Hirschi schaffte es nicht, den Vorsprung von etwa 50 Sekunden auf den Slowenen zu reduzieren.

Am Ende der 273,9 Kilonmeter fuhr Pogacar zu seinem ersten Welmeistertitel. Eine verrückte Fahrt, eine verrückte Taktik. Es war eine Triumphfahrt, gar eine Demonstration seiner Stärke. „Ich kann nicht glauben, was gerade passiert ist. Vielleicht war es eine dumme Attacke, ich weiß nicht“, sagte Pogacar. „Wir hatten eigentlich geplant, das Rennen zu kontrollieren. Ich weiß nicht, was ich gedacht habe, aber es hat zum Glück funktioniert. Es war wirklich hart.“ Hinter Pogacar fuhr der Australier Ben O’Connor 34 Sekunden später auf den zweiten Platz. Auf Platz drei sprintete am Ende Van der Poel. Vierter wurde Skujins, Evenepoel Fünfter und Lokalmatador Hirschi musste sich mit Rang sechs zufriedengeben.
Jungels nicht zufrieden

Einziger Luxemburger im Ziel war Bob Jungels als 65. auf 12:09 Minuten. Der 32-Jährige war bis zur Attacke von Pogacar 100 Kilometer vor dem Ziel im Hauptfeld, musste dann aber abreißen lassen. „Ich bin jetzt wirklich ausgelaugt“, sagte er. „Es war wirklich hart. Ich habe mich nicht schlecht gefühlt, die letzten zwei Tage hatte ich ein bisschen Magenprobleme, heute war es ganz o.k. Es war aber schwierig, als kleines Team hier die ganze Zeit gut platziert zu sein. In einer Runde war ich wirklich gut platziert, in der nächsten dann weniger. Dann reißen hinten Löcher, die du zwei bis drei Mal zufahren kannst, aber danach ist es fertig.“

Jungels hatte sich insgesamt aber mehr erhofft. „Ich bin froh, dass das Rennen hinter mir ist. Es war ein Eliminationsrennen, wie in den anderen Rennen hier auch. Ich wäre gerne ein Finale gefahren, aber die Frische hat gefehlt. Ich hatte ein, vielleicht zwei schlechte Momente, etwa 100 Kilometer vor dem Ziel. Das war sicher nicht der ideale Zeitpunkt. Es ist Saisonende, ich habe viele Rennen in den Beinen. Heute hat es einfach nicht gereicht.“

Auch zum Phänomen Pogacar fand Jungels kurz nach der Zielankunft Worte. „Als er attackierte, haben sich viele gefragt, ob sie da mitgehen sollen. Ich habe noch keine Bilder vom Rennen gesehen, aber ich kann mir vorstellen, wie es lief. Er fährt in einer anderen Welt. Ich denke, dass wir in den nächsten Jahren leider nicht mehr viel von anderen Fahrern hören werden, was Eintagesrennen und Grand Tours angeht.“

Geniets körperlich am Limit

Kevin Geniets und Michel Ries beendeten ihre Rennen ebenfalls vorzeitig. „Seit der Vuelta bin ich nicht bei 100 Prozent“, sagte Geniets. „Ich bin müde, ich habe das ganze Jahr nicht ruhig gemacht. Das spüre ich jetzt. Bei der Tour de Luxembourg war ich bei 90 Prozent, das reicht da – aber hier eben nicht. Ich bin mitgefahren, aber aus Erfahrung weißt du halt, das wird nichts.“ Obwohl Geniets sagt, dass er nicht mehr viel im Tank habe, stehen aktuell noch Paris-Tours und die Lombardei-Rundfahrt im Kalender. „Das hängt aber noch von meiner Verfassung ab. Ich wäre froh, mal Ferien machen zu können. Körperlich ist es schwierig momentan. Wegen der Hitze hatte ich große Magenprobleme bei der Vuelta. Bis heute hat sich mein Körper davon nicht erholt, das spüre ich noch im Rennen. Ich baue schneller Laktat auf und erhole mich langsamer. Ich brauche einfach jetzt eine Pause. Mein Körper sagt Stopp, dann ist das so.“

Ähnlich erging es Ries, der ebenfalls bei der Vuelta wegen Magen-Darm-Problemen aufgeben musste. „Es war ein sehr hartes Rennen heute. Ich habe mich über die ersten fünf Stunden gut gefühlt, aber nach der Krankheiit bei der Vuelta hat die Energie gefehlt. Ich bin nicht bei 100 Prozent und das musst du hier sein. Nach der Vuelta habe ich über zehn Tage Antibiotika genommen. Es war kompliziert. Aber insgesamt bin ich froh, dass es heute schon besser ging als in den letzten Wochen.“
Schweigeminute vor dem Start

Pogacar ist erst der dritte Fahrer nach Merckx (1974) und Stephen Roche (1987), der sich die sogenannte „Dreifach-Krone des Radsports“ gesichert hat. Diese umfasst zwei Gesamtsiege bei einer großen Landesrundfahrt sowie den WM-Titel innerhalb eines Jahres. Der Superstar hatte sich eigens für die WM-Mission ein spezielles Rad bauen lassen. Die Lackierung war inspiriert von Pogacars Liebe zu Comics und Pop Art, die diversen Farben wie Gelb (Tour de France) und Rosa (Giro d’Italia) sollten die größten Erfolge symbolisieren. Gold fehlte – da dürfte nun nachgebessert werden.

Das WM-Rennen am Sonntag stand allerdings noch immer unter dem Eindruck des tragischen Todes der Schweizer Juniorin Muriel Furrer. Die 18-Jährige war am Donnerstag im Rennen der Juniorinnen in einem Waldstück zu Fall gekommen. Sie erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und starb keine 24 Stunden nach dem Unfall. Vor dem Startschuss hielten Pogacar und Co. bei einer Schweigeminute inne. Am Sonntagmorgen fand zudem eine Gedenkfahrt für die Zürcherin statt. Am Sechseläutenplatz versammelten sich um 7.00 Uhr viele Hobby-Rennfahrer und fuhren die WM-Runde.

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