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Raubtier südlich von Berlin unterwegs

Roter.Teufel

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Raubtier südlich von Berlin unterwegs
Wo könnte die Löwin herkommen?


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Berlin – Die Suche nach einer Löwin im südlichen Berlin und Brandenburg läuft auf Hochtouren. Ein Augenzeuge und Polizisten wollen das Raubtier gesehen haben.

Doch wo könnte die Löwin ausgebüxt sein? Und darf man eine Großkatze überhaupt halten?

Die Polizei hat Zoos, Tierparks, Zirkusse und Tierschutzeinrichtungen überprüft. Es sei nirgendwo ein Raubtier entlaufen, hieß es. „Wo es herkommt, wissen wir nicht“, sagte ein Polizeisprecher.
Illegale Haltung wahrscheinlich

In Brandenburg ist laut Landesumweltamt die Haltung von 23 Löwen angemeldet. Dabei handle es sich um Tiere in Zirkussen, Zoos und Privathaltung.
Was dagegen sprechen könnte, dass polizeibekannte Kriminelle bei Berlin eine Löwin halten: Sie haben häufiger mal Behörden-Besuch. Dabei wäre so ein großes Raubtier wahrscheinlich längst aufgefallen.
„Haltung lascher reguliert, als beim Kampfhund“

Stephan Wunderlich (47) vom internationalen Artenschutzrat (CIC) und vom Deutschen Jagdverband (DJV) zu BILD: „Die Haltung einer Großkatze ist in Deutschland lascher reguliert, als die Haltung eines Kampfhundes.“

„Da bislang noch kein Zoo oder Zirkus das Tier als vermisst gemeldet hat, handelt es sich möglicherweise um ein Tier aus privater Haltung“, so Nadine Ronco Alarcón von der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“. Häufig geht es Besitzern darum, mit den Tieren Macht zu demonstrieren oder damit als Status-Symbol anzugeben.

Laut Veterinäramt sind in Kleinmachnow und Umgebung aber keine privaten Löwen-Besitzer bekannt. Doch immer wieder kommt es in Deutschland vor, dass Menschen sich auch illegal Raubtiere halten, oft verkauft von der Löwen-Mafia in Ost-Europa.

In Kleinmachnow leben in den Villen viele Reiche, die auf ihren Anwesen hinter hohen Hecken unbemerkt so ein Tier halten könnten. Auch Clans, wie ein Teil der Abou-Chakers und ein Mitglied des Remmo-Clans sind dort wohnhaft.

Einer der Söhne von Issa Remmo veröffentlichte mitten in der laufenden Löwen-Suche der Polizei bei Instagram einen Aufruf: „Wenn jemand was weis bitte erst an mir Bescheid geben dann führen wir die Löwin in ihr Gehege zurück“ (Rechtschreib- und Grammatikfehler nicht von der Redaktion korrigiert).

Auf früheren Instagram-Veröffentlichungen ist er auf einem Foto und in einem Video mit einem kleinen Tiger an einer Hundeleine zu sehen. Unter dem Video steht: „Mein neues Lieblings Haus Tier“. Wo die Aufnahmen entstanden, ist unklar.

Laut „Vier Pfoten“ ist Deutschland einer der größten Absatzmärkte und Umschlagplätze für exotische Heimtiere. Potenzielle Käufer könnten sich über Online-Plattformen und Tierbörsen ohne Vorkenntnisse nahezu alles kaufen. „Oftmals für einen sehr günstigen Preis. In der Regel finden keine Aufklärung, Beratung oder Kontrollen statt“, so die Organisation.

Stephan Wunderlich bestätigt: „An so ein Tier heranzukommen, ist relativ leicht. Auch auf dem Schwarzmarkt. Die Szene der Großkatzenhalter südlich von Berlin ist auch untereinander vernetzt, z.B. in WhatsApp-Gruppen.“

Die Rechtslage

Welche Wildtiere privat gehalten werden dürfen und welche Regeln dabei gelten, regeln die Bundesländer. Laut brandenburgischem Landesumweltamt muss die private Haltung geschützter Arten, also auch Raubkatzen, zwar angezeigt werden. Eine Gefahrtier-Verordnung, die wie bei Hunden Ge- und Verbote ausspricht, gebe es in Brandenburg aber nicht. Die Veterinärämter erfahren laut Behörde von der Haltung in der Regel nur bei gewerblichen Tierhaltungen. Wer gewerbsmäßig mit Wildtieren handelt oder sie züchtet, braucht dafür eine Erlaubnis der entsprechenden Behörden.

Das Tierschutzgesetz schreibt lediglich eine artgerechte Haltung vor. „Es wird geprüft, ob das Tier artgerecht gehalten werden kann – für Privatpersonen schwer umsetzbar“, so das Veterinäramt Potsdam-Mittelmark.

In Berlin ist die private Haltung von Löwen hingegen ganz verboten.
Raubtier hat wahrscheinlich keine Angst

Brisant: Wenn der entlaufene Löwe Kontakt Menschen mit Menschen gewohnt ist, hat er wahrscheinlich vor Menschen keine Angst. May Hokan von der Umweltschutzorganisation „World Wide Fund of Naure“ (WWF) erklärt: „Er ist es gewohnt, Menschen zu sehen. Oder sie – wenn es eine Löwin ist. Sie hat keine Angst vor Menschen. Darum macht es das auch noch mal gefährlicher.“

Das Felidae Wildkatzen- und Artenschutzzentrum Barnim teilt mit: „Wir denken, dass es ein Löwe oder ein Puma ist. Allerdings ist es schwer einzuschätzen, weil die Größendimension fehlt“, sagen die Wildtierexperten. „Man sollte es aber lieber wie einen Löwen behandeln.“ Weil solche Tiere in Brandenburg und Berlin von Umweltamt und Veterinäramt registriert und genehmigt werden müssen, gehe man davon aus, dass es sich um eine illegale Haltung handle.

Woher das Tier stammt, ist also weiter unklar. „Wo es herkommt, wissen wir nicht“, so ein Polizeisprecher.

Fakt ist aber: Dem Besitzer droht tierischer Ärger. Deshalb wird er sich freiwillig wahrscheinlich nicht melden.

Bild Zeitung
 
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