• Olá Visitante, se gosta do forum e pretende contribuir com um donativo para auxiliar nos encargos financeiros inerentes ao alojamento desta plataforma, pode encontrar mais informações sobre os várias formas disponíveis para o fazer no seguinte tópico: leia mais... O seu contributo é importante! Obrigado.

Wann Hoeneß gegen Gladbach aufs Spielfeld gerannt wäre

Roter.Teufel

Sub-Administrador
Team GForum
Entrou
Out 5, 2021
Mensagens
17,174
Gostos Recebidos
733
Kolumne „Meine Bayern“
Wann Hoeneß gegen Gladbach aufs Spielfeld gerannt wäre


3,w=993,c=0.sport.jpg


„Meine Bayern“ heißt die Kolumne von SPORT BILD-Reporter-Legende Raimund Hinko, die sich mit dem deutschen Rekordmeister befasst. Hinko begleitet die Münchner seit Jahrzehnten.

Liebe Bayern-Zweifler,

da ist doch Oliver Kahn tatsächlich mal aus seinem Schneckenhaus gekrochen. Man müsse vorsichtig sein, sagte er vor den Kameras von DAZN, vorsichtig mit Schuldzuweisungen rund um dieses unberechenbare, tückische Corona-Virus. Da lag der Vorstandsvorsitzende sogar richtig, ahnte jedoch nicht, dass seine Mannschaft auch das Heimspiel gegen den Angstgegner Borussia Mönchengladbach 1:2 verlieren sollte. Und damit Zweifler und Skeptiker auf den Plan rief, wie dem großen FC Bayern so viele Pannen passieren können. Und wer schuld daran ist.

Natürlich will man so einem tollen Profi und vorbildlichen Kapitän wie Manuel Neuer keinen Vorwurf machen, dass er einen Kurzurlaub auf den Malediven machte, aus dem jetzt mit dem Quarantäne-Aufenthalt ein langer Urlaub geworden ist. Es gibt Schlimmeres. Oder doch nicht?

Ich horchte erstmals auf, als Markus Babbel, mittlerweile ein kritischer Zeitgeist, bei den Kollegen von SAT.1 sagte, unter Uli Hoeneß wäre es nicht passiert, dass Bayern zum Rückrundenauftakt auf neun Corona-Infizierte verzichten muss. Der frühere Manager und Präsident hätte schon die richtigen Worte gefunden und auf die Spieler eingeredet, dass es allen dienlicher ist, wenn sie zu Hause bleiben. Ähnlich äußerte sich Stefan Effenberg im „Doppelpass“. Wenn zwei so verdienstvolle Spieler das sagen… Noch dazu, dass Hoeneß nicht mal seinen 70. Geburtstag richtig feierte, aus Angst, Corona könnte bei seinen Gästen oder ihm um sich greifen.

Natürlich hat Kahn recht, dass man mit Schuldzuweisungen vorsichtig sein muss. Und doch… Es ist zwar nur eine Marginalie, dass Jamal Musiala in der zweiten Halbzeit mit seiner richtigen Rückennummer, der 42, auflief, doch dass darunter der Name Tolisso stand, eines Spielers, der sich ebenfalls in Quarantäne befand. Natürlich eine Marginalie. Und doch… Wieder wurde ich hellhörig, als mich ein Ex-Star der Bayern anrief und fragte: „Was ist bei uns denn los? Jetzt haben sie Corona schon nicht im Griff – und dann sind sie sogar zu blöd, die Trikots richtig zu beflocken…“

Ich gehöre weiß Gott nicht zu den Kollegen, die laufend beklagen, dass früher alles besser war. Doch ich erinnere mich an Zeiten, als der Manager Uli Hoeneß den Spielern in der Kabine die Stollen anschraubte, dass er Löcher im Rasen flickte. Man stelle sich das heute mal bei Sport-Vorstand Hasan Salihamidzic vor. Oder gar bei Oliver Kahn. Ich will nicht sagen, dass sie heute abgehoben sind, dass sie zu viel Abstand zu ihren Spielern haben, nur noch über Transfers und Visionen schwadronieren, anstatt das vorhandene Personal zu pflegen. Und doch… Ich bin mir sicher, dass Hoeneß gegen Mönchengladbach aufs Spielfeld gerannt wäre, um Musiala, der am wenigsten dafür kann, das richtige Trikot überzustreifen.

Heutzutage macht man es sich lieber bequem. Das geht auf Dauer nicht gut. Man kann nicht immer den unterhaltsamen Rhetoriker Julian Nagelsmann vorschieben, der als Trainer für alles herhalten muss.

Hier die Quarantänefälle, dort die peinliche Trikotpanne - die Bayern können vielleicht sogar zurecht Tausende von Ausreden vorschieben. Auf den Klub wirft es kein gutes Licht. Bei renommierten Klubs wie Real Madrid, wo früher sogar mal ein Tor zerbrach, sind die Bayern mittlerweile Gespött. Auch wenn man mit Corona nicht spotten sollte. Morgen und übermorgen könnte es auch andere hart treffen. Und doch… Die Vorfälle der vergangenen Woche werfen nicht nur kein gutes Licht auf die Bayern. Es ist schlicht und einfach schlecht, was das passiert.

Wenn aus der erfolgreichen Aufholjagd der Dortmunder in Frankfurt (3:2-Sieg nach 0:2-Rückstand) ein Lauf wird, Bayern dagegen auch bei den starken Kölnern, bei der Hertha und gegen Leipzig nochmal einbricht, wird man rückblickend sagen: Der 18. Spieltag hat die Meisterschaft entschieden. Egal, welche Ausreden man findet.

Sollten Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge wieder eingreifen? Noch sind solche Spekulationen verfrüht.

Sport Bild
 
Topo